Updated on Juli 19, 2024
Vegan in Namibia: Restaurant und Hotel-Tipps
Im April 2024 bin ich knapp 2 ½ Wochen mit einer kleinen Reisegruppe durch Namibia gereist. Welche Erfahrungen ich dabei als Veganerin gemacht habe, welche Gerichte ich probiert habe und einige veganfreundliche Unterkünfte, die ich empfehlen kann, habe ich in diesem Beitrag zusammengefasst.
Vegan einkaufen im Supermarkt in Namibia
Namibia ist ein großes Land und nicht sehr dicht besiedelt. Größere Supermärkte gibt es daher nicht oft und nur in Städten wie Windhoek, Lüderitz oder Swakopmund. In den kleineren Orten gibt es dann eben ein entsprechend kleineres Angebot. Das macht sich vor allem beim Obst und Gemüse bemerkbar. Die Vielfalt ist hier lange nicht so groß, wie wir es in Deutschland gewöhnt sind, viele Lebensmittel werden in Namibia nicht kommerziell hergestellt oder angebaut und müssen daher aus dem Ausland importiert werden. Basics die man meist bekommt sind Äpfel, Birnen und Bananen, seltener Avocado. Auch ist das meiste Gemüse in Plastik verpackt. Dazu kann man dann, wenn man selbst kocht, Nudeln oder Reis und Bohnen oder Kichererbsen in Dosen kaufen. Für mich gab es meistens nur Snacks für unterwegs, etwa Nüsse (die sind in Namibia eher teuer) und Chips (hier muss man aufpassen bei der Würzung). Außerdem Obst, Brot mit Avocado oder einen Fruchtsaft.
Ersatzprodukte wie Fleischersatz, veganen Käse oder Sahne habe ich tatsächlich gar nicht gesehen. Nur Soja- oder Mandelmilch gab es in größeren Supermärkten. Davon habe ich mir dann welche für den Kaffee und das Müsli beim Frühstück mitgenommen.
Vegan in Hotels/Restaurants in Namibia
Da wir mit einer Reisegruppe unterwegs waren, war meistens Frühstück und Abendessen schon inbegriffen. Bei den ländlich gelegenen Lodges hat man sowieso keine Möglichkeit woanders zu Essen, da es im direkten Umkreis keine Orte mit Restaurant gibt. Die meisten Unterkünfte konnte sich aber ganz gut auf die vegane Küche einstellen. Man sollte nur früh genug Bescheid geben, da die Häuser die Essenslieferungen teilweise nur alle 1-2 Wochen bekommen.
Beim Frühstück gab es oft Müsli, Obstsalat, Toast und Marmelade. Manchmal auch Baked Beans und Tomaten oder ich konnte mir statt dem Full English Breakfast nur das Gemüse bestellen. In einigen Unterkünften gab es auch Pflanzendrink den ich für meinen Kaffee und das Müsli nehmen konnte. Teilweise habe ich dann selbst welchen mitgebracht um sicherzugehen.
Abends gab es oft Buffets, da habe ich dann meist Reis, Maisbrei und Gemüse gegessen. Das bestand oft aus Bohnen, Blumenkohl, Mais und Karotten. Manchmal gab es auch Spinat oder Brokkoli. Teilweise gab es auch Menüs, dabei gab es dann nicht immer für alles eine vegane Alternative. Als Vorspeise gab es öfter Suppe, z.B. mit Butternut Kürbis oder Tomaten, als Hauptgericht z.B. gebacken Kürbis oder gebackene Kartoffeln mit weiterem Gemüse (oft mit Bohnen und sehr vielen Zwiebeln) und Salat. Den Salat konnte man sich teilweise selbst zusammenstellen, manchmal habe ich eine extra Portion bekommen, wenn in dem Salat auf dem Buffet schon Käse drin war. Falls es ein veganes Dessert gab, war das immer ein Obstsalat.
Veganfreundliche Unterkünfte in Namibia
Camelthorn Lodge – Into Africa Kalahari Private Game Reserve
In der Kalahari haben wir in einem privaten Game Reserve in der Camelthorn Lodge übernachtet. Dieses liegt mitten zwischen den roten Sanddünen und kleine Hütten in denen sich die Zimmer befinden, gruppieren sich mit einigem Abstand um die Rezeption mit Restaurant und Terrasse. Auch ein kleiner Pool befindet sich daneben. Den haben wir mittags schon für eine Abkühlung genutzt und später ging es auf einen Sundowner Game Drive.
In der Unterkunft gab es nachmittags bei unserer Ankunft Tee und Kaffee, wozu ich auf Nachfrage auch Pflanzendrink bekommen habe. Abends gab es ein Braai (hier wird typischerweise gegrillt). Als Vorspeise gab es Butternut Soup, die vegan war, später vom Buffet konnte ich Reis, Kartoffeln und gemischtes Gemüse mit einer Barbecue-Soße essen. Als Dessert bekam ich Obst.
Beim Frühstück am nächsten Morgen war die Auswahl nicht ganz so groß, aber es gab wieder Pflanzendrink, also habe ich mir Kaffee und ein Müsli mit Obst gemacht. Die Überraschung kam dann kurz später: da ich an dem Tag dort Geburtstag hatte, hat das Team mir extra einen veganen Geburtstagskuchen gebacken. Super lieb!
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Mehr über unseren Aufenthalt im Into Africa Kalahari Game Reserve
Bahnhof Hotel Aus
In der Kleinstadt Aus haben wir zwei Nächte im Bahnhof Hotel verbracht und von dort aus einen Ausflug in die Lüderitzbucht unternommen. Das Hotel mit Restaurant ist im alten Bahnhof der Stadt untergebracht (aktuell gibt es keinen Bahnverkehr mehr in der Region). Unser kleines Zimmer war im Hinterhof, der schön dekoriert war mit Pflanzen und Tierfiguren.
Zum Frühstück gab es hier ein Buffet mit Toast, Marmelade und Müsli (Pflanzendrink habe ich mir selbst mitgebracht). Dazu konnte man sich Eierspeisen aus der Küche bestellen. Ich konnte auf Nachfrage auch nur Tomaten und Pilze vom English Breakfast haben. Am zweiten Tag bekam ich noch etwas Spinat und Zwiebeln dazu.
Abends gab es ein Menü, bei dem ich zumindest immer eine vegane Hauptspeise bekam. Am ersten Tag war das gebackener Kürbis mit Bohnengemüse und Zwiebelchutney, am zweiten Tag konnte ich auch die Vorspeise (Rote Beete Carpaccio) ohne Käse bestellen und als Hauptgericht gab es gebackene Kartoffeln mit Bohnengemüse (wieder mit relativ viel Zwiebel).
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Weltevrede Guest Farm bei Soussusvlei
Die Weltevrede Guest Farm war unser Ausgangspunkt für den Ausflug in die Namibwüste, bzw. nach Soussusvlei, hier haben wir zwei Nächte übernachtet. Die Farm liegt mitten in der Wüste, umgeben von Steppe und einem tollen Bergpanorama. Außerdem gibt es einen kleinen Pool und mit etwas Glück kann man von der Terrasse vor den Zimmern aus Tiere am Wasserloch beobachten. Da man hier sehr weit ab von größeren Städten ist und es kaum Lichtverschmutzung gibt, kann man bei klarem Himmel auch wunderbar Sterne beobachten. Ich habe hier das erste Mal die Milchstraße gesehen.
Zum Essen gab es hier abends auch ein Buffet, immer mit einer Gemüsesuppe, Salat, Gemüse und Beilagen. Zusätzlich gab es noch eine Vorspeise und ein Dessert, hier habe ich auch immer eine vegane Variante bekommen. Am ersten Abend ein Fladenbrot mit tomatiger Gemüsefüllung, am zweiten gebackene Aubergine. Salat habe ich immer eine extra Portion ohne Käse bekommen und neben der Suppe habe ich mir dann noch Beilagen (Kartoffeln, Reis oder Maisbrei) und Gemüse vom Buffet geholt.
Das Frühstück haben wir nur einmal direkt in der Unterkunft gegessen. Für unseren Ausflug in die Wüste haben wir ein Picknick und Lunch mitbekommen, für mich gab es jeweils vegane Alternativen. Die bestanden für das Frühstück aus Saft, Obst, Marmeladentoast und einem gebackenen Brot gefüllt mit Tomate und Zwiebeln. Mittags gab es Nudeln in einer Tomatensoße und Kichererbsen, außerdem wieder Obst. Beim Frühstück am zweiten Tag gab es Müsli und Toast vom Buffet.
Omandumba Guestfarm in den Erongobergen
Die Fahrt in die Erongoberge war lang, es ging stundenlang über Schotterstraßen, die Unterkunft dort war aber wirklich schön. In dem großen Haupthaus mit Restaurant gab es einen schön gestalteten Garten, in dem einige Hunde und Katzen herumliefen. Die Zimmer waren etwas abseits in kleinen Häusern mit Terrasse und Blick auf ein Wasserloch.
Zum Abendessen konnten wir auf der Terrasse beim Haupthaus sitzen. Hier wurde ein Buffet aufgebaut mit einigen extra für uns zubereiteten veganen Speisen. Es gab Salat, Reis mit Erbsen, Kürbis mit leichter Zimtnote, eine Gemüsemischung aus Möhren, Brokkoli, Blumenkohl und Bohnen und eine Tomatensoße.
Beim Frühstück gab es wieder Müsli mit Obst und Toast mit Marmelade. Die Unterkunft hatte aber auch Mandelmilch für mich besorgt.
Mokuti Lodge beim Etosha Nationalpark
Am Etosha Nationalpark hatten wir in der Mokuti Lodge mit die größte und luxeriöseste Unterkunft der Reise. An der Rezeption gab es neben dem Restaurant noch eine große Lounge, auf dem Gelände verteilten sich die Zimmer in mehreren Häuserblöcken und im Zentrum der Anlage befand sich der große Pool, mit einer kleinen Bar daneben. Hier konnte man tatsächlich einmal Bahnen schwimmen.
Die Lodge bietet selbst auch geführte Game Drives in den Etosha Nationalpark an. Tagsüber waren wir sowieso mit der Gruppe unterwegs, Abends haben wir noch die Zeit für einen Night Drive genutzt (der findet allerdings nur auf dem eigenen Gelände statt). Hier haben wir Marabus und Stachelschweine gesehen. Bei Hyänen und Bush Babies hatten wir leider kein Glück.
Auch beim Essen war die Auswahl dann entsprechend der Anlage größer. Sowohl beim Frühstück, als auch beim Abendessen gab es Buffets. Beim Frühstück mit einem warmen Teil, mit Baked Beans, Kartoffeln und Tomaten als veganen Optionen, eine Salatbar, frische Brötchen und Säfte. Außerdem verschiedenes frisches Obst, Müsli und viele Toppings wie Nüsse, Samen oder Bananenchips. Beim Personal konnte ich mir auch Cappuccino mit Mandelmilch bestellen.
Abends gab es dann ebenfalls wieder eine große Salatbar zum selbst zusammenstellen, eine Gemüsesuppe und verschiedene warme Gerichte. Hier habe ich mich an Beilagen wie Kartoffeln, Reis und Gemüse gehalten.
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Midgard Country Lodge
Unsere letzte Unterkunft auf der Reise war die Midgard Country Lodge, ebenfalls etwas schicker, wenn auch nicht ganz so luxeriös wie Mokuti. Die Zimmer liegen hier etwas verteilt um schöne Parkanlagen, es gibt zwei Pools, ein großes Restaurant und sogar ein kleines Fahrzeugmuseum auf dem Gelände. Am einen Ende befinden sich zwei kleine Berge, auf die man auf eigene Faust Wandern kann. Der Weg auf den Cross Mountain ist aber eher eine kleine Klettertour, wie wir festgestellt haben. Wir sind nur ein Stück hoch, haben aber kurz vorm Gipfel lieber kehrtgemacht. Der Weg auf den anderen Berg, den Signal Hill ist einfacher. Außerdem kann man hier auch wieder Game Drives über das eigene Gelände unternehmen. Das ist hier wesentlich offener, so haben wir diesmal beim Night Drive auch mehr Tiere gesehen, unter anderem Springhasen und einen Schakal.
Im Restaurant gab es auch wieder ein großes Buffet. Da hier das Abendessen nicht mehr im Reisepreis inbegriffen war, konnten wir es auf Nachfrage splitten in Vorspeise, Hauptgang und Dessert. Ich hab dann z.B. nur die Vorspeise genommen mit Suppe, Brötchen und Salatbar. Die veganen Optionen beim Hauptgericht waren Beilagen und Gemüse, ein veganes Dessert gab es nicht. Bei Frühstück gab es wieder Bohnen und Kartoffeln, Brötchen, Säfte und eine Salatbar. Außerdem frisches Obst und Müsli und ich konnte mir wieder Cappuccino mit Pflanzendrink bestellen.
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Souvenirshopping
Wie in Südafrika gibt es in Namibia auch kleine Kunsthandwerkmärkte, auf denen man Souvenirs kaufen kann. Sehr oft gibt es da Tierfiguren aus Holz oder Stein, schöne bemalte Holzschalen und Schmuck. Teilweise muss man hier aber bei den Materialien aufpassen. So werden Lederschnüre für Schlüsselanhänger und Schmuck verwendet, manche Holzarbeiten haben Einsätze aus Rinderknochen und in Namibia gab es viel Schmuck mit weißen Perlen, die aus der Schale von Straußeneiern gemacht werden. Vorsicht gilt übrigens nicht nur für vegan lebende Personen. Teilweise werden auch Materialien verwendet, die in die EU nicht eingeführt werden dürfen, z.B. Stacheln vom Stachelschwein.
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