Südafrika: Highlights aus drei Wochen Rundreise

Im Herbst 2022 habe ich mir einen lange gehegten Wunsch erfüllt und bin nach Südafrika gereist. Knapp drei Wochen ging es mit einer kleinen Gruppe im Reisebus quer durch das Land. Von Johannesburg zum Krüger Nationalpark, durch Swasiland, nach St.Lucia am indischen Ozean, in die Drakensberge, nach Lesotho und entlang der Garden Route bis nach Kapstadt. Alles über die Stopps und Highlights liest du in diesem Artikel.

Aussicht vom Tafelberg auf den Lionshead. Davor fährt eine Seilbahngondel den Berg hinauf.

Tag 1: Ankunft in Johannesburg

Nach einem langen Nachtflug von Frankfurt mit Umstieg in Doha landen wir am Vormittag in Johannesburg. Dort geht es erst durch die Immigration um unser Visa-on-arrival in den Pass gestempelt zu bekommen, dann das Gepäck holen und anschließend treffen wir unseren Guide und unsere Reisegruppe. Mit der beziehen wir unseren kleinen Reisebus, der uns in den nächsten Wochen quer durch Südafrika fahren sollte. Es geht auch gleich los, raus aus der Stadt und Richtung Nordosten. Auf dem Weg aus Johannesburg hinaus fahren wir an einigen Townships vorbei, später dann an Kohle- und Industriegebieten und großen Acker- und Weideflächen für Rinder. Unser erster Stopp war ein Rastplatz an der Autobahn, der Alzu Petroport, mit einem Wasserloch an dem einige Tiere zu sehen waren. Ein aufregender Start in das Südafrika Abenteuer. Wir konnten die ersten Antilopen, Büffel und Nashörner sehen. Auch ein Nashorn-Junges war dabei, das langsam hinter seiner Mutter hertrottete.

Drei Nashörner laufen zu einem Wasserloch

Auf der weiteren Fahrt wurde es langsam immer bergiger. Schließlich ging es über den Long-Tom-Pass mit Aussicht über die Hügel und die Wälder, die hier zur Holzgewinnung dienen. Unsere erste Unterkunft, die Misty Mountain Lodge*, befand sich nicht weit entfernt davon. Dort konnten wir am späten Nachmittag erstmal etwas ankommen und beim Abendessen den Rest der Gruppe besser kennenlernen.

Tag 2: Panoramaroute und Blyde River Canyon

Am zweiten Tag hieß es direkt wieder zeitig aufstehen. Vor uns lagen einige Kilometer im Bus und mehrere Stopps auf der bekannten Panoramaroute. Diese führt über ca. 100km über die R532 von Sabie bis zum Blyde River Canyon. Wir erkundeten drei Stopps nördlich von Graskop, es gibt aber noch weitere interessante Orte und ein paar Wasserfälle, die man besuchen kann. An den Sehenswürdigkeiten gab es jeweils einen kleinen Besucherparkplatz mit ein paar Souvenirständen und ein Kassenhaus, wo der Eintritt bezahlt werden musste.

Three Rondavels

Als erstes ging es für uns zum Aussichtspunkt bei den Three Rondavels. Hier hatten wir einen wahnsinnig tollen Blick in den Blyde River Canyon, der nach dem Grand Canyon in den USA und dem Fish River Canyon in Namibia der drittgrößte Canyon der Welt ist.

Die Three Rondavels am Blyde River Canyon.

Bourkes Luck Potholes

Diese Sehenswürdigkeit ist benannt nach dem Goldsucher Tom Bourke, der hier seinen Claim absteckte. Bei der Goldsuche hatte er hier leider kein Glück. Umso schöner ist aber die Landschaft, mit tollen Schluchten, einem Wasserfall und den typischen Potholes, die das Wasser in den Stein geschliffen hat.

Das Wasser hat Löcher in den Fels gewaschen: die Bourkes Luck Potholes.

God’s Window

Das God’s Window bezeichnet eine besonders malerische Aussicht auf die Umgebung, die von Felsen eingerahmt ist. Hier lohnt es sich aber noch weiter den Berg hinaufzugehen. Oben führt ein Pfad, teils über Holzplanken, durch den Dschungel und bis zu einem Felsvorsprung. Die Aussicht von dort reicht super weit und man kann viele Kilometer der größtenteils durch Waldwirtschaft genutzten Umgebung überblicken.

Ich genieße die Aussicht am God's Window

Am Nachmittag ging es dann weiter in unsere zweite Unterkunft, der Muluwa Lodge*: eine Safarilodge in der wir in großen Zelten auf Holzplattformen untergebracht waren. Außerdem hatten wir dort wieder die Chance, Tiere zu sehen, die sich auf dem Gelände frei bewegen konnten. Abends gab es ein traditionelles Braai, inklusive Lagerfeuer.

Tag 3: Krüger Nationalpark

Auf den Tag im Krüger Nationalpark hatte ich mich vor der Reise mit am meisten gefreut. Auch im Nachhinein war er für mich das Highlight. Wir wurden früh am Morgen von zwei Guides mit Safariwagen abgeholt und los ging es zum Numbi Gate.

Eine Elefantenherde läuft über die Straße.

Wir alle genossen den Tag sehr und freuten uns über jede neue Tiersichtung. Von den verschiedenen Antilopenarten wie Impala und Kudu, über Giraffen und Zebras zu zahlreichen bunten Vögeln. Ganze vier der „Big five“ konnten wir an einem Tag sehen: Elefanten, Nashörner, Büffel und Löwen. Eins meiner Highlights waren die Baby Hyänen, die wir am frühen Morgen direkt neben dem Weg entdeckten. Ausführlicher habe ich darüber in meinem Artikel „Ein Tag auf Safari im Krüger Nationalpark“ berichtet.

Tag 4: Swasiland

Am Morgen wurden wir in den Zelten von einem glühend roten Sonnenaufgang geweckt. Es schien, als gäbe die Natur nochmal Alles um besonders in Erinnerung zu bleiben. Auch die Tiere überraschten uns noch mit ein paar unverhofften Sichtungen. Im Krüger Nationalpark hatten wir nur eine Giraffe gesehen, hier stand nochmal eine kurz vor dem Ausfahrt aus der Lodge und fraß kleine grüne Blätter von einem Baum. Klar, dass der Reisebus nochmal anhalten musste, damit jeder ein Foto machen konnte.

Sonnenaufgang in Südafrika

Für uns stand wieder ein längerer Fahrtag bevor. Diesmal in ein anderes Land: Swasiland bzw. eSwatini, das wir auf dem Weg Richtung Küste durchquerten. Nachdem wir an der Grenze unseren Einreisestempel abgeholt hatten, wurde die Landschaft immer bergiger. Wir durchquerten einige kleine Dörfer, sahen Kuhherden auf grünen Wiesen grasen und legten einen Stopp bei einem Aussichtspunkt über einem Stausee ein. Mittags passierten wir die Hauptstadt Mbabane und machten Pause auf einem kleinen Touristenmarkt, wo wir im Restaurant etwas essen konnten und bei den Souvenirs nach Mitbringseln stöberten. Am Nachmittag ging es weiter ins Matenga Cultural Village, wo wir erst eine Tanzvorführung ansehen konnten und dann eine Führung durch ein traditionelles Dorf der Swasis bekamen. Ein interessanter Einblick in die Kultur.

Traditionelle Hütten der Swasis im Matenga Cultural Village

Für die Übernachtung ging es wieder in eine Lodge, im Mlilwane Wildlife Sanctuary*. Hier übernachteten wir auch in traditionellen Rundhütten und konnten rund um die Unterkünfte wieder Tiere beobachten.

Tag 5: St. Lucia

Schon auf dem Weg zum Frühstück trafen wir ein paar Warzenschweine und Antilopen, die den Boden nach Futter absuchten. In den Bäumen, sprangen kleine Affen (Grünmeerkatzen) von Ast zu Ast und lauerten darauf, Essen von einem unbeaufsichtigten Teller zu stehlen. Ein kleiner gelber Vogel landete lieber direkt in der Müslischüssel und fraß sich dort satt. Ich konnte, wie die meisten aus der Gruppe, jedenfalls nicht genug von diesen Tierbegegnungen bekommen und freute mich, dass wir bei der Ausfahrt aus dem Wildlife Sanctuary sogar noch ein Krokodil entdecken konnten, das gemächlich durch einen kleinen See schwamm.

Ein Krokodil schwimmt durch einen kleinen See in Swasiland

Unsere Fahrt führte weiter Richtung Süden, wir verließen Swasiland und erreichten am frühen Nachmittag die Küste in St. Lucia. Da wir gut durchgekommen waren, blieb noch Zeit für einen Stopp am Strand. Bei den warmen, schwülen Temperaturen freuten wir uns alle über etwas Wind und ich musste natürlich wenigstens mit den Füßen ins Wasser, schließlich war ich das erste Mal am indischen Ozean.

Ich, sehr happy, am indischen Ozean.

Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, stand dann zu Beginn der Dämmerung eine Bootsfahrt auf dem Fluss an. Dieser gehört zum iSimangaliso-Wetland-Park und mit etwas Glück kann man Krokodile, Flusspferde und weitere Tiere sehen. Wir entdeckten bei unserer Tour mehrere Gruppen von Nilpferden. Die Ohren und Nüstern ragen meist nur ganz kurz aus dem Wasser, bevor die Tiere wieder abtauchen. Da sie Nachtaktiv sind, konnten wir sie abends praktisch beim Aufwachen beobachten, wie sie langsam aktiver werden, jüngere spielerisch kleine Kämpfe austragen und die ersten Tiere an Land gehen um auf Futtersuche zu gehen. Rund um den Fluss waren auch einige Vogelarten unterwegs, wie Graufischer und Webervögel, die hunderte kleine runde Nester im Schilf an der Wasserkante gebaut hatten.

Eine Nilpferdfamilie schaut geradeso aus dem Wasser.Ein Webervogel neben einem typischen Kugelnest

Tag 6: Fahrt in die Drakensberge

Heute stand mal wieder eine lange Fahrt an und wir starteten bald nach dem Frühstück, nur kurz abgelenkt von den Meerkatzen, die über das Dach und die Balkone des Hotels kletterten. Unser Ziel waren die Drakensberge, dafür ging es erst an der Küste entlang bis nach Durban, um dort in Richtung Landesinnere abzubiegen. Kurz hinter der Stadt gerieten wir allerdings in einen langen Stau, der, wie sich später herausstellte, durch eine Vollsperrung der Autobahn nach einem Unfall zustande kam. Einfache Autos konnten zunächst noch vorbei geleitet werden, LKWs und Busse (auch unser Kleinbus) steckten vorerst fest. Nach einer längeren Diskussion zwischen unserer Busfahrerin und dem Polizeibeamten durften wir auf der Autobahn drehen und über den Randstreifen die wenigen hundert Meter zur vorherigen Abfahrt zurück fahren. Von hier suchten wir uns dann den Weg durch den Ort zu unserem nächsten Ziel. Um wenigstens einen Programmpunkt an diesem Fahrtag zu haben stoppten wir bei den Howick-Falls. Dieser Wasserfall befindet sich direkt neben dem Ort und kann von einer Aussichtsplattform angesehen werden. So konnten wir uns wenigstens kurz die Beine vertreten bevor es weiterging.

Die Howick Falls Wasserfälle.

In den Drakensbergen war ich direkt begeistert von den tollen Panoramaaussichten, die sich schon aus dem Reisebus heraus boten. Unsere Unterkunft „The Cavern“* lag schön im Grünen, mit mehreren Reetgedeckten Häusern, einen angelegten Garten und Pool. Dort wurden wir vom Personal mit einem leckeren Eistee in Empfang genommen und auch die tierischen Bewohner (in dem Fall eine Katze), begleiteten uns bis aufs Zimmer. Abends bekamen wir ein sehr leckeres Menü serviert, von allen Hotels während der Reise das beste vegane Essen.

Tag 7: Wandern in den Drakensbergen

Heute wollten wir die Aussichten der Drakensberge zu Fuß genießen und es standen zwei kleine Wanderungen im Royal Natal Nationalpark an. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit viel leckerem, frischen Obst ging es früh los.

Die erste Tour führte über einen schmalen Weg neben der Straße hinauf zu den Felsen. Uns war am Eingang gesagt worden, dass der Guide, der für diese Wanderung Pflicht ist, oben auf uns warten würde. Da wir nicht wussten, wie lang die Wanderung dauern würde, legten einige aus der Gruppe ein sehr zügiges Tempo vor und da uns nicht wie versprochen ein Guide erwartete, wären wir fast am Ziel der kurzen Route vorbeigelaufen. Der Weg führte hier direkt an den Felsen vorbei und mit guten Augen konnte man auf einigen von ihnen alte Malereien entdecken. Diese waren aber weit weniger spektakulär als die Aussicht auf die umliegenden Berge, die wir schon bei so geringer Höhe genießen konnten. Und jetzt wo wir nicht mehr das Tempo halten mussten, blieb auch Zeit für Fotos. Auf dem Abstieg kam uns dann tatsächlich ein Guide entgegen mit einer weiteren großen Reisegruppe im Schlepptau. Wir waren aber froh, dass wir den Ausblick und die Malereien nur für uns hatten, denn Platz für so viele Leute war auf dem Wanderweg sicher nicht.

Traumhafte Aussicht auf die DrakensbergeAlte Felsmalereien im Royal Natal Nationalpark

Die zweite Wanderung war etwas länger, hatte dafür aber fast keine Steigung und verlief den Großteil der Strecke sogar auf einem Rollstuhlgerechten Weg neben einem kleinen Fluss entlang. Diesen musste man dann über eine schmale Brücke überqueren, noch ein Stückchen weiter neben dem Fluss hinauflaufen und dann kam man zu einem kleinen Wasserfall. In dem unteren Becken konnte man sogar schwimmen, wir begnügten uns damit die Füße im kalten Wasser zu erfrischen.

willkommene Abkühlung am Wasserfall, beim Wandern in den Drakensbergen

Zurück im Hotel waren wir froh über etwas Freizeit, die wir bei über 30°C nur zu gerne am Pool verbrachten.

Tag 8: Fahrt nach Lesotho

Nach einer Woche stand schon das dritte Land dieser Reise auf dem Programm. Von den Drakensbergen ging es weiter ins angrenzende Lesotho. Dafür mussten wir aber erstmal wieder einiges an Strecke zurücklegen, denn einen direkten Weg durch die Berge gibt es nicht. Unterwegs durchquerten wir mit dem Reisebus noch den Golden Gate Nationalpark. Hier wäre ich auch zu gerne länger geblieben. So klebte ich nur mit der Nase an der Fensterscheibe, bestaunte die Landschaft und hielt nach Tieren Ausschau.

Felslandschaft im Golden Gate Nationalpark

Den Grenzübertritt erledigten wir an einem sehr kleinen Grenzposten. Dafür kamen wir hier schnell durch, denn während unseres Aufenthalts waren Wahlen in Lesotho und viele Einwohner, die in Südafrika arbeiteten kehrten zur Stimmabgabe zurück. Bei unserer Fahrt durch Lesotho ging es über die Hochebene, in weiterer Entfernung konnte man die Berge sehen, die die südliche Grenze zu Südafrika bilden. Bis zu unserem Ziel Malealea waren wir ziemlich lang unterwegs. Die letzten Kilometer zu der Lodge führten über eine staubige Ruckelpiste und wir wurden im Reisebus hin und her geschaukelt.

Blumenbeet mit Kakteen in der Malealea Lodge

Die Lodge befand sich mitten in einem kleinen Dorf, mit sehr einfachen Häusern. Dagegen wirkten die Rundhütten mit Strohdach in denen wir übernachteten richtig luxeriös. Die Hütten befanden sich auf einem kleinen, eingezäunten Gelände und verteilten sich zwischen einigen Bäumen und Pflanzenbeeten. Dazwischen streiften einige Schafe und ein Esel umher. Vor dem Abendessen trafen wir uns alle an der Feuerstelle für einen musikalischen Abend. Erst trat der örtliche Chor auf, danach eine Band, die auf selbstgebauten Instrumenten aus alten Metallteilen und Angelschnur spielte. Sicher waren die Mitglieder froh über die zusätzlichen Einnahmen durch den Auftritt, man sah aber auch den Spaß an der Musik bei jedem Einzelnen.

Tag 9: Malealea

Heute stand eine Führung durch das Dorf an. Nach dem Frühstück wurden wir von mehreren Guides aus dem Ort abgeholt, die uns während der Tour begleiten sollten. Einige von ihnen erkannten wir vom letzten Abend aus der Band und aus dem Chor wieder. Die Begleitgruppe war tatsächlich eine reine Vorsichtsmaßnahme. Malealea liegt so ländlich und da die Lodge eine wichtige Einnahmequelle für das ganze Dorf ist, haben wir uns hier jederzeit absolut sicher gefühlt. Trotzdem herrschte immer noch ein starker Unterschied zwischen dem was für touristische Verhältnisse eine einfache Unterkunft war und den Häusern der Einwohner. Beim Rundgang durch das Dorf bekamen wir einen sehr authentischen Eindruck, wie das Leben in Lesotho aussieht. Alle unsere Fragen wurden offen beantwortet, wir lernten sogar den Chief von dem Dorf kennen und durften in einem Haus das lokal gebraute Bier probieren.

Traditionalle rote Rundhäuser mit Strohdach in der Malealea Lodge.

Tag 10: Fahrt durch die Halbwüste

Mit unserer Abreise aus Malealea hieß es auch Abschied nehmen von Lesotho. Es ging zurück über die Ruckelpiste und im Südwesten des Landes über die Grenze. Erneut stand uns ein langer Fahrtag bevor. Es ging durch die Halbwüste Karoo bis nach Graaf Reinet. Die Landschaft ist hier geprägt von trockenem Grasland, das immer wieder mit kleinen Büschen durchsetzt ist. Dieses zieht sich über sanfte Hügelketten dahin, hin und wieder unterbrochen von einem markanten Bergumriss. In der Hoffnung auf Tiersichtungen schaute ich immer wieder aus dem Fenster. In der kargen Landschaft entdeckte ich immerhin ein paar Strauße, die durch ihr Federkleid aus der Ferne kaum von den Büschen zu unterscheiden sind.

karge Landschaft in der Halbwüste: die große Karoo in Südafrika

In Graaf Reinet bezogen wir ein altes Hotel im Kolonialstil. Die Unterkünfte verteilten sich in kleinen Häusern über das Gelände und sind wie auf einer Allee angelegt. Zwischen Tierfellteppichen und Schädeln mit Hörnern als Wandschmuck fühlte ich mich aber nicht ganz so wohl, was aber auch daran liegt, dass ich mir eine Erkältung eingefangen habe. Daher bin ich froh über einen ruhigen Abend.

Tag 11: Graaf Reinet und Addo Elephant Park

Am Morgen erkunden wir vor der Weiterfahrt noch das Zentrum von Graaf Reinet mit einigen alten Gebäuden aus der Kolonialzeit. Besonders sehenswert ist die Kirche, die für südafrikanische Verhältnisse sehr groß und reichlich verziert ist. Wir sind aber alle gespannt darauf weiterzufahren, denn heute steht der Besuch des Addo Elephant Parks auf dem Programm.

Die Kirche in Graaf Reinet.

Wir erreichen den Park gegen Mittag und starten gleich unseren Game Drive, diesmal mit dem eigenen Reisebus samt Anhänger. Es dauert auch nicht lange, bis wir die ersten grauen Riesen zwischen den Büschen entdecken. Direkt neben der Straße laufen sie durch den Busch und schieben sich mit dem Rüssel genüsslich die grünen Blätter ins Maul.

Ein Elefant frisst die grünen Blätter.

Die Landschaft ist hier ganz anders, als im Krüger Nationalpark. Der Busch ist viel dichter und zieht sich in dunklem grün weit über die Hügelketten. Anders als im Krügerpark darf man hier an bestimmten Orten auch auf eigene Gefahr aussteigen. So halten wir auf einem Hügel über einem Wasserloch an dem wir Reiher und Enten erspähen können. Ein Stück daneben grast eine kleine Herde Zebras und weiter den Hügel hinauf können wir in einigen hundert Metern Entfernung eine Elefanten-Kolonne durch den Busch ziehen sehen. Aus dem Reisebus heraus sind Sichtungen schwerer als aus dem Safari-Auto. Trotzdem entdecken wir im Laufe des Game Drives eine Leopardschildkröte, einige Zebras und Kuh-Antilopen mit Jungtieren. Wir begeistern uns außerdem für die Warzenschweine, die beim Rennen ihren Schwanz in die Höhe strecken. Wir nennen sie alle nur noch „Pumbas“. Zum Abschluss gehts noch zu einem kleinen Wasserloch, an dem wir zwei große Elefanten-Bullen beim trinken beobachten können. Als die beiden uns den Rücken kehren und zurück in den Busch trotten, wird es für uns leider auch Zeit den Park wieder zu verlassen.

Kuh-Antilopen mit Jungtier.Ein Zebra mit Fohlen.

Zu unser Unterkunft, einem gemütlichen B&B in einem alten Landhaus* fahren wir durch die riesigen Orangenplantagen der Gegend. Im B&B werden wir von den Gastgebern und ihren Hunden freundlich begrüßt. Da ich von meiner Erkältung ziemlich angeschlagen bin, bin ich froh, dass ich mir schon Abendessen aus dem Restaurant im Addo Elephant Park mitgenommen habe und nach der Stärkung direkt ins Bett fallen kann.

Tag 12: Tsitsikamma Nationalpark

Heute geht es endlich auf die Garden Route, die wohl bekannteste Roadtrip Strecke in Südafrika. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir Richtung Küste, vorbei an Port Elizabeth und zu unserem heutigen Ziel: dem Tsitsikamma Nationalpark.

Zuerst gehts zum Big Tree Visitor Center, von wo aus wir eine kurze Runde auf dem Ratel Forest Trail wandern. Der kurze Trail führt über einfache Wege und Holzstege durch den Wald. Das Highlight sind zwei riesige über 800 Jahre alte Yellowwood-Bäume.

Ein uralter Yellowwood Baum.

Als nächstes geht es an die Küste. Dort wollen wir die Wanderung bis zur Hängebrücke am Storms River Mouth machen. Ich liebe es vom ersten Moment an: wie die Wellen rauschen, an den Felsen brechen und der Blick auf die bewaldete Küste im Hintergrund. Der Weg führt über viele Stufen und Holzstege durch den Wald. Zwischendurch bieten sich immer wieder Ausblicke aufs Meer. An der Flussmündung geht es wieder steil hinunter. In der Schlucht paddeln einige Leute auf dem Kayak über den Fluss. Wir genießen nur die Aussicht, laufen über die Hängebrücke hin und her und dann langsam wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Aussicht auf die Storms River Mündung mit Hängeseilbrücke im Tsitsikamma Nationalpark.

Am Nachmittag geht es weiter nach Knysna zu unserer nächsten Unterkunft*. Abends gehen wir zur nahegelegenen Waterfront und genießen unser Abendessen, während über der Lagune langsam die Sonne untergeht.

Tag 13: Whale Watching

Von Knysna aus fahren wir am Morgen Richtung Plettenberg Bay. Heute steht wieder eine Safari auf dem Programm: diesmal aber auf dem Meer. Am Strand warten wir auf den Start unserer Tour. Wir bekommen Rettungswesten und eine kurze Einweisung, dann geht es auf das kleine Boot, das über die Wellen auf den indischen Ozean hinaushüpft. Ich strecke meinen Kopf in den Wind und genieße die leichte Gischt, die von den Wellen hochspritzt. Meine Kamera packe ich da aber lieber weg.

Ein Boot von einer Whale Watching Tour landet am Strand von Plettenberg Bay an.

Unsere Mission ist eigentlich die Suche nach Walen, die hier an der Küste vorbeischwimmen. Da werden wir allerdings kein Glück haben. Dafür begegnen wir einer großen Delfinschule. Sie schwimmen immer wieder ums unser Boot herum, hüpfen kurz aus dem Wasser und sind dann blitzschnell wieder untergetaucht. Als der Skipper Gas gibt, surfen sie eine Weile in unserer Bugwelle. Leider werden einige aus unserer Gruppe Seekrank und wir haben schon viel Zeit mit der leider erfolglosen Suche nach Walen verbracht. Auf dem Weg zurück zum Strand fahren wir nah an der Halbinsel des Robberg Nature Reserves vorbei. Hier tummeln sich hunderte Robben auf den Felsen und im Wasser. Es ist die zweitgrößte Kolonie im südlichen Afrika. Kurz bevor wir weiterfahren entdeckt unser Guide einen Schatten im Wasser: ein weißer Hai, offenbar auf der Jagd. Ich bin in dem Moment gar nicht sicher, ob ich überhaupt weiter hinsehen möchte, von dem Hai sieht man aber sowieso nicht viel. Nur einmal sehe ich kurz einen Schatten, als er nah an unserem Boot vorbeischwimmt. Die Robben sind, anders als erwartet, überhaupt nicht panisch. Da sie viel wendiger sind als ihr Fressfeind, können sie in Sekundenbruchteilen ausweichen. Einmal hören wir ein lautes Schnappen, aber die Robbe auf die es der Hai abgesehen hatte ist rechtzeitig abgetaucht. Tatsächlich erfahren wir vom Guide, dass die Robben sich ganz gut gegen Haiangriffe wehren können. Sie schwimmen hinter ihm her und beißen ihn in die Schwanzflosse, um ihn zu vertreiben. Ob das letztendlich geklappt hat, erfahren wir nicht mehr, denn wir drehen wieder um, zurück zum Strand. Hier gibt das Boot noch einmal Gas und wir hüpfen mit einem Ruck an den Strand.

Tag 14: Oudtshoorn

Nach zwei Nächten in Knysna führt unsere Fahrt vorerst weiter an der Garden Route entlang. Bei Wilderness halten wir an einem tollen Aussichtspunkt mit Blick auf die Küste und den langen Sandstrand. Dann biegen wir ab ins Landesinnere nach Oudtshoorn.. Die Stadt ist bekannt als Straußenhauptstadt von Südafrika und auch für uns steht der Besuch einer Straußenfarm auf dem Programm. Zuerst müssen wir alle unsere Schuhsohlen desinfizieren, dann geht es in eine kleine Ausstellung wo wir ein paar Hintergrundinformationen bekommen und anschließend dürfen wir zu den Straußengehegen nach draußen. Ich finde es interessant diese großen Vögel mal aus der Nähe zu sehen. Sie sind sehr aufmerksam und scharf auf das Futter, dass man in kleinen Eimern für sie kaufen kann. Man muss allerdings aufpassen, dass man nicht ihrem Schnabel in die quere kommt, damit picken sie energisch, nicht nur nach Futter, sondern auch nach anderen spannenden Kleinigkeiten. Auf der Farm gibt es verschiedene Straußenarten zu sehen, etwa Straußen mit weißem Gefieder, oder Australische Emus. Auch ein paar junge Strauße laufen durch ihr eigenes Gehege. Für mich befremdlich ist allerdings der Gedanke, dass der Betrieb nicht nur touristischen Zwecken dient, sondern auch Zucht betreibt um später Eier, Fleisch, Federn und Leder der Strauße zu verkaufen. Einen erneuten Besuch bei so einer Farm wird es von mir nicht geben.

Ein Strauß auf einer Straußenfarm in Oudtshoorn.

Am Nachmittag geht es für uns weiter zu den Cango Caves, die zu den größten Höhlensystemen der Welt gehören. Wir machen eine Tour durch den vordersten Teil der Höhle und bekommen riesige Tropfsteinformationen zu sehen. Ich kann mir kaum vorstellen, wie alt diese Tropfsteine sind, die Entstehungszeit muss um ein vielfaches länger gewesen sein, da es in den Swartenbergen kaum regnet.

Tropfsteinformationen in den Cango Caves in Südafrika

Am späten Nachmittag beziehen wir unsere Unterkunft auf einem kleinen Farmstay* nördlich von Oudtshoorn. Vor dem Abendessen gibt unsere Fahrerin noch ein exklusives Konzert mit Gitarre und Mundharmonika.

Tag 15: Fahrt in die Winelands

Unsere Fahrt geht von Oudtshoorn weiter über Route 62 in die Winelands. Der Route ist ebenfalls beliebt, führt sie doch durch einige spektakuläre Berglandschaften. Wir machen zwischendurch einen Abstecher in eine Schlucht. Dort erspähen wir aus dem Auto sogar eine (giftige) Puffotter.

Schlucht aus rotem Gestein

Nachdem wir die orangeroten Felslandschaften hinter uns gelassen haben wir es langsam grüner und große Felder mit Weinreben ziehen sich über die Hügel. Ganz anders als bei uns, wird hier nicht in Steillage angebaut und die Berge bleiben karg. Nach einer kurzen Rundfahrt durch Stellenbosch erreichen wir nach einem langen Fahrtag unsere Unterkunft in einem alten Weingut*. Hier gibts dann vor dem Abendessen noch eine kleine Weinprobe und wir können gleich Wein als Mitbringsel für zu Hause bestellen.

Aussicht von unserem Hotel in den Winelands

Tag 16: Kapstadt und Tafelberg

Heute geht es schon zur letzten Station unserer Reise: nach Kapstadt. Schon von weitem sehen wir die markante Silhouette von Tafelberg und Lionshead. Die Metropole ist nochmal ein Highlight zum Abschluss unserer Reise. Wir haben Glück mit dem Wetter und können nach einem kurzen Spaziergang durch das Bo-Kaap Viertel bei strahlend blauem Himmel auf den Tafelberg hinauffahren. Die Kabine der Gondel dreht sich während der Fahrt nach Oben um 360 Grad, sodass wir in alle Richtungen den Ausblick genießen können. Oben haben wir dafür dann nochmal reichlich Zeit und das Panorama hält, was so viele Fotos versprechen. Ich kann mich gar nicht sattsehen und realisiere kaum, dass ich endlich hier bin. Der Ort, der mich zum ersten Mal von Südafrika träumen ließ. Nach 1 ½ Stunden und zahlreichen Fotos gehts leider wieder runter und weiter in unser Hotel in Seapoint. Hier nutzen wir die Zeit noch für einen Spaziergang an der Promenade und testen ein veganes Restaurant.

Aussicht vom Tafelberg auf den Devils Peak.

Tag 17: Kap-Halbinsel

Ein Tag in Kapstadt ist für einen Tagesausflug rund um die Kap-Halbinsel reserviert. Hier stehen wieder so einige Highlights auf dem Programm. Erst geht es über den berühmten Chapmans Peak Drive. Leider spielt das Wetter heute nicht so ganz mit, am Vormittag hängen noch tiefe Wolken über den Bergflanken.

Weiter gehts in den Cape Point Nationalpark. Mit der Seilbahn fahren wir zum Cape Point Lighthouse hinauf. Hier ist es zum Glück nicht mehr so diesig und das Wasser hat einen traumhaften Türkiston. Ein traditionelles Foto am Holzschild beim Kap der guten Hoffnung darf natürlich auch nicht fehlen, auch wenn wir dafür Schlange stehen müssen.

Steilklippe und Strand treffen auf das Meer am Cape Point.

Als letztes besuchen wir die Pinguine in Boulders Beach. Von einem Holzsteg aus beobachten wir die putzigen Vögel. An Land wirken sie so tollpatschig, aber kaum im Wasser, gleiten sie durch die Wellen.

Zwei Pinguine laufen am Strand, am Wassersaum.

Mehr über den Ausflug lest ihr in meinem Artikel „Kap-Halbinsel Südafrika: Highlights an einem Tag

Tag 18: Kirstenbosch Gardens

Unseren letzten vollen Tag in Kapstadt haben wir zur freien Verfügung. Wir nutzen ihn für eine Rundfahrt mit dem Hop-On Hop-Off Bus. Morgens starten wir an der Waterfront, mit einem kurzen Fotostopp. Als nächstes wollen wir zum Green Market Square und schauen uns dort ein bisschen nach Souvenirs um. Mit dem Bus fahren wir weiter auf die Rückseite des Tafelbergs, hier liegt Kirstenbosch Gardens.

Für den Besuch des botanischen Gartens nehmen wir uns heute am meisten Zeit. Wir laufen über das großzügige Gelände und bestaunen die verschiedenen Pflanzenarten. Am besten gefallen mir die blühenden Proteas, aber auch die vielen anderen Pflanzen, die zum Teil gefährdet sind, sind super spannend.

Der Baumwipfelpfad in Kirstenbosch Gardens.

Am Nachmittag fahren wir weiter nach Camps Bay. Hier ist es leider super windig, sodass wir uns gleich zu einem frühen Abendessen in ein Restaurant verziehen. Wir wagen uns danach nur kurz für ein paar Fotos an den Strand, sind aber froh, dass wir dem fliegenden Sand schnell entfliehen können.

Tag 19: Waterfront und Abreise

Der Abreisetag kommt schneller als alle lieb ist. Nach dem Frühstück versammeln wir uns nochmal als Gruppe um uns bei Guide und Fahrerin zu bedanken. Bevor es zum Flughafen geht haben wir noch Zeit für einen Stopp an der Waterfront. Zusammen machen wir noch ein Gruppenfoto an dem Aussichtspunkt vor dem Tafelberg, dann hat jeder noch etwas Freizeit. Wir nutzen die für einen ausgiebigen Shoppingbummel. Schließlich haben wir bisher kaum etwas außer Postkarten gekauft und Platz für Souvenirs im Koffer ist auch noch. An der Waterfront gibt es dafür auch reichlich Gelegenheit und sowohl ein Kaufhaus mit den klassischen Souvenirs, eins mit kleinen, lokalen Labels und eine klassische Mall mit internationalen Marken. Von unserem letzten Bargeld gehen wir im V&A Foodmarket noch etwas Essen, dann geht es zurück zum Bus und zum Flughafen.

Ich in einem gelben Bilderrahmen-Fotospot an der Waterfront mit dem Tafelberg im Hintergrund.

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