Ein Tag auf Jeep-Safari im Krüger Nationalpark – meine Erfahrungen

Der Krüger Nationalpark ist eines der beliebtesten Reiseziele in ganz Südafrika. Für viele Reisende, mich eingeschlossen, zählt der Wunsch wilde Tiere zu sehen zu den Hauptgründen für eine Reise nach Südafrika und das kann man hier ganz besonders gut. Ich war zwar nur für einen Tag im Park, aber dieser Tag auf Jeep-Safari war mein absolutes Highlight während meiner drei Wochen in Südafrika. Was ich alles erlebt habe und wie so eine Safari abläuft lest ihr in diesem Beitrag.

Safari-Jeep fährt auf Sandstraße auf Zebras zu.

Der Krüger Nationalpark

Mit rund 20.000 km² Fläche ist der Krüger Nationalpark der größte Nationalpark Südafrikas. Gelegen ist er im Nord-Osten des Landes, im Westen angrenzend an Mozambik und knapp vier Autostunden entfernt von Johannesburg. Im Park hat man gute Chancen die „Big five“ zu sehen (ich habe an einem Tag Elefanten, Büffel, Nashörner und Löwen gesehen). Außerdem gibt es noch viele weitere Säugetiere, Vögel und Reptilien zu entdecken.

Der Safari-Tag

An unserem Safaritag heißt es früh aufstehen. Um 5:30 Uhr treffen wir uns an der Rezeption wo schon zwei Guides mit ihren Safari-Jeeps auf unsere Gruppe warten. Schnell teilen wir uns auf, klettern in die Fahrzeuge und los geht’s. Von unserer Unterkunft fahren wir etwa eine Stunde bis zum Numbi Gate. Die Tore im Krüger Nationalpark öffnen je nach Saison zwischen 5:30 und 6:00 Uhr. Wer viele Tiere sehen möchte, der sollte früh da sein, denn in der Dämmerung sind sie meist aktiver.

Im Park angekommen wird erstmal die Plane unseres Jeeps hochgeklappt, damit keine Plastikfenster unsere Sicht versperren. Dann geht es los. Auf den Straßen ist eine Maximalgeschwindigkeit von 40km/h vorgeschrieben (50km/h auf asphaltierten Straßen) und so fahren wir doch recht zügig in den Busch. Schon nach wenigen Minuten tauchen in den Büschen neben uns die ersten Elefanten auf. Sie rupfen gemächlich frisches Grün von den Bäumen, ein kleinerer Elefant läuft vor unserem Jeep über die Straße. Schon jetzt weiß ich, dass dieser Tag etwas ganz besonderes wird. Es ist einfach ein unvergleichliches Erlebnis die Tiere so nah und ihrer natürlichen Umgebung sehen zu dürfen. Tausend Mal besser und in keinster Weise zu vergleichen mit einem Zoo.

Blätter fressender Elefant

Wir biegen ab auf die erste Sandstraße und rumpeln mit dem Jeep über die vielen kleinen Schlaglöcher. Als wir ein weiteres Auto sehen, bleiben wir auch stehen (andere Jeeps oder Autos auf Selbstfahrer-Safari sind meistens ein Zeichen für Tiersichtungen). Diesmal brauche ich eine Weile um die Tiere zu entdecken: es sind Zwergmangusten, die ihre Köpfe neugierig aus dem trockenen Gras strecken. Die hätten wir bei voller Fahrt wohl nicht erspäht.

Zwergmanguste schaut aus hohem Gras hervor.

Ein Stück weiter entdecken wir die ersten Impalas und ein paar Zebras. Impalas sind eine kleine und die wohl häufigste Antilopenart im Krüger Park (unser Guide hat uns jedenfalls eine Sichtungs-Garantie für Impalas gegeben). Man trifft sie in kleinen Herden und oft zusammen mit Zebras an.

Nebeneinander grasende Zebras und Impalas.

Während der Fahrt können wir teils Kilometerweit über die Landschaft schauen. Der Busch erstreckt sich über sanfte Hügel mit ein paar markanten Felsen in der Ferne. Bewachsen ist er vor allem mit Gras und kleinen Büschen, größere Bäume sind selten. Dennoch ist es nicht einfach die gut getarnten Tiere in großer Entfernung auszumachen. So auch eine Giraffe, die plötzlich wenige Meter von der Straße entfernt durch den Busch läuft. Leider sucht sie schnell das Weite, sodass mir nur ein unscharfes Foto gelingt. Für heute soll es außerdem die einzige Giraffe bleiben die wir sehen.

Weite Busch-Landschaft im Krüger Nationalpark.

Dafür wartet kurz danach eins der Highlights des Tages. Zuerst sehen wir eine Hyäne, die ein paar Meter neben der Straße durch das Dickicht läuft. Wenig später finden wir ihren Bau direkt neben der Straße, in der ihre zwei Jungen warten. Die Kleinen hocken vor der Höhle und gucken neugierig in die Umgebung. Als sie merken, dass von den Jeeps keine Gefahr ausgeht, versuchen sie ihr Glück und schauen bettelnd zu den Passagieren nach oben. Gut, dass sie hier nichts bekommen, aber scheinbar haben sie schon gelernt, dass es eine lohnenswerte Futterquelle sein kann, auch wenn Tiere Füttern im Park natürlich strengstens verboten ist.

Zwei Junge Hyänen hocken in ihrem Bau.

Auf dem weiteren Weg sehen wir noch eine Impala-Herde, bei der zwei Böcke spielerisch das Kämpfen trainieren. Ein tolles Fotomotiv.

Zwei Impalas kämpfen mit ihren Hörnern.

Langsam wird es Zeit für die Frühstückspause, also steuern wir den nächsten Rastplatz an. Nur auf diesen gekennzeichneten Plätzen ist es erlaubt das Auto zu verlassen. Aber auch hier muss man achtgeben. Die Plätze sind nicht umzäunt und es kann jederzeit ein Tier vorbeilaufen. Unser Guide erzählt uns, dass dieser Platz erst vor ein paar Wochen gesperrt werden musst, weil Löwen sich hier mit ihrer Beute niedergelassen hatten.

Auf dem Rastplatz haben wir Gelegenheit zu Frühstücken und zur Toilette zu gehen. Auch einen kleinen Souvenirshop und einen Snackstand gibt es hier. Wir haben Verpflegung vom Hotel dabei: Sandwiches, frisches Obst und einen Fruchtsaft. Die verspeisen wir auf den Picknickbänken und halten währenddessen Ausschau nach Vögeln die vorbeifliegen.

Nach der Pause geht es wieder in den Jeep und wieder dauert es nicht lange bis zur ersten Sichtung. Eigentlich wollten wir nur kurz anhalten um die Weite der Landschaft zu fotografieren. Dabei hat unser Guide in einem Baum hinter uns eine große Python entdeckt. Die Schlange hat sich in einer Astgabel zusammengerollt und ist durch ihre typische Musterung gut getarnt.

Eine Python hat sich in einer Astgabel zusammengerollt.

Da wir jetzt schon eine Weile im Krüger Park unterwegs sind und auch noch einige Zeit bleibt, bis wir wieder hinausfahren müssen geht es wieder auf eine der Schotterpisten. Aber noch bevor wir auf diese Straßen abbiegen sehen wir ein paar grasende Büffel am Straßenrand. Nr. 2 der „Big five“: Check!

Grasender Büffel

Angefixt durch die vorbeifliegen, bunten Vögel die wir während der Frühstückspause gesehen haben, halten wir jetzt auch nach diesen mehr Ausschau. Wir sind schnell erfolgreich und spotten einen südlichen Gelbschnabeltoko, einen Nashornvogel mit großem, gebogenen, gelben Schnabel. Der Vogel setzt sich sogar fotografisch perfekt in Szene indem er uns seinen Schnabel im Profil zeigt.

Ein Südlicher Gelbschnabeltoko sitzt auf einem Ast.

Kurz darauf warten die zwei nächsten Highlights. Zuerst treffen wir auf einige gemütlich grasende Breitmaulnashörner. Sie sind so dicht neben der Straße, dass wir die Struktur ihrer Haut mit bloßen Augen erkennen können. Außerdem fällt mir auf, wie kleine ihre Augen im Verhältnis zum restlichen Gesicht sind. Nashörner gehören zu dem am stärksten von Wilderei bedrohten Tierarten. Auch wenn Südafrika mit strengen Maßnahmen und immer besser geschulter Anti-Poaching-Einheiten gegen Wilderer vorgeht ist die Zahl der Breitmaulnashörner weltweit von über 20.000 Individuen 2012 auf 16.000 Tiere Ende 2021 zurückgegangen (Quelle IUCN). Sie werden zum Ziel wegen ihrem Horn, dem medizinische Wirkung nachgesagt werden, obwohl es wie menschliche Fingernägel nur aus Keratin besteht.

Ein grasendes Breitmaulnashorn.

Für mich war es jedenfalls eine sehr besondere Begegnung mit diesem so seltenen Tier und ich hoffe sehr, dass die Wilderei noch weiter eingedämmt werden kann.

Auf das zweite Highlight macht uns ein Pärchen aufmerksam, die uns mit dem Auto entgegen kommen. Wir erzählen von den eben gesichteten Nashörnern, sie haben ein Stück weiter Löwen entdeckt, also nichts wie hin da! Die nächsten Minuten ziehen sich wie Kaugummi, denn die Sichtung ist nicht hinter der nächsten Kurve, sondern lässt gefühlt ewig auf sich warten. Gedanklich fürchte ich schon die Löwen zu verpassen. Völlig unbegründet, denn sie liegen dösend im Schatten und lassen sich auch nicht im Mindesten von der Ansammlung Fahrzeuge, die sich an der Straße gebildet haben beeindrucken. Es ist ein Rudel aus fünf Tieren: vier Löwinnen und ein Löwe, der sich mit seiner Mähne aber hinter einem Busch versteckt. Nur die Schnauze sehe ich kurz zwischen den Ästen hervorblicken.

Eine Löwin liegt im Gras.

Wer jetzt annimmt, das es nach den Sichtungen der großen Tiere langweilig wird hat falsch gedacht. Ich persönlich fand etwa die verschiedenen Antilopenarten genauso spannend wie die „Big five“. Kurz nach den Löwen sehen wir einen Kudu-Bock. Diese Antilopen sind groß, dunkelbraun mit weißen Streifen und haben elegant gedrehte Hörner. Später sehen wir erst einen männlichen und einen weiblichen Steinbock (sehr kleine Antilopen die meist auf eigene Faust unterwegs sind) und eine Gruppe Wasserböcke (größere Antilopen erkennbar am weißen Ringförmigen Streifen am Hinterteil).

Ein Kudu-Bock schaut an einem Strauch vorbei.Ein kleiner Steinbock im hohen Gras.Ein Wasserbock.

Dann geht es zu einem kleinen Wasserloch. Schon bei der Anfahrt können wir sehen wie zwei Elefanten darauf zulaufen um dort zu trinken. Dann beobachten wir, wie sie das Wasser mit dem Rüssel aufsaugen und sich in den Mund laufen lassen. Eine weitere kleine Gruppe Elefanten mit ein paar jüngeren Tieren wartete unter einem Baum. Kurz später geht es dann entlang eines (ausgetrockneten) Flussbettes. Allein die Landschaft ist beeindruckend. Wir können Elefanten und Kudus beobachten, die durch das Flussbett laufen und das Grün fressen. Zwei große Elefanten überqueren auf der Route die Straße vor unserem Jeep. Außerdem entdecken wir in etwas weiterer Entfernung noch ein Löwenmännchen, das im Schatten vor einem Busch liegt. Einer der wenigen Momente in denen ich mein Teleobjektiv für ein Foto hervorkrame.

Ein Elefant trinkt an einem Wasserloch.Ein großer Elefant mit kleinen Stoßzähnen.Ein Löwenmännchen liegt neben einem Busch.

Mit noch ein paar Elefanten-, Zebra-, Kudu- und Impala-Sichtungen zwischendurch geht es dann für die zweite Pause nach Skukuza. Dort befindet sich das Hauptcamp des Krüger Nationalparks. Man kann hier also auch übernachten, aber natürlich auch nur eine Pause einlegen. Wir nutzen diese um etwas zu essen und ein paar Souvenirs zu shoppen. Währenddessen können wir einige spannende Tiere beobachten: mehrere Echsen, darunter eine leuchtend blaue, einen Rotschulter Glanzstar (entgegen des Namens auch mit blaugrün schimmernden Federn) und eine Horde Paviane die an einer der strohgedeckten Hütten spielen und darauf lauern, dass Touristen Essbares in den offenen Jeeps vergessen.

Eine blaue Echse klettert einen Baum hinauf.

Nach der Pause wird es langsam Zeit wieder zum Nambi Gate zurückzufahren. Natürlich nicht ohne auf dem Weg noch Zeit für Sichtungen einzuplanen. Denn selbst wenn man nicht für Tiere am Straßenrand anhält, können die Tiere auch schonmal den Fahrweg blockieren. So bildet sich auch auf unserer Strecke ein kleiner Stau. Grund dafür ist eine große Elefantenherde von sicher an die 50 Tiere, die nach und nach über die Straße wandern. Einige laufen sogar ein Stück auf der Straße direkt vor unserem Jeep her. Was für ein Glück wir haben, so viele Elefanten zu sehen!

Eine Elefantenherde läuft über die Straße.

Einen kleinen Abstecher unternehmen wir noch zu einem größeren Wasserloch. An dessen einem Ende spotten wir einen Weißkopfseeadler. Auch ein paar Nilpferde verstecken sich kurz unter der Wasseroberfläche, nur ihre Ohren schauen heraus. Auf der anderen Seite kommen gerade ein paar Warzenschweine zum trinken an und im Uferschlamm lauert ein Krokodil und wartet auf Beute.

Ein Weißkopfseeadeler an einem Wasserloch.Warzenschweine laufen auf ein Wasserloch zu.

Dann geht es endgültig zurück zum Tor, mit noch ein paar Sichtungen von Zebras, Elefanten, Antilopen und einem Gnu. Am Tor werden dann die Fensterplanen wieder runtergeklappt und es geht zurück zu unserer Unterkunft. Dort machen wir noch ein Abschiedsbild mit unserem Guide vor dem Jeep, nach den tollen Erlebnissen alle mit breitem Grinsen im Gesicht.

Ein Zebra schaut von einem Felsen herunger.

Meine Erfahrungen

Wir ihr lesen könnt war der Safari-Tag im Krüger Nationalpark ein super tolles Erlebnis. Wir haben so viele Tiere gesehen und ich fand alle super spannend. Für mich war schnell klar, dass ich irgendwann nochmal mit mehr Zeit wiederkommen muss um weitere Abschnitte des Parks kennenzulernen. Dann würde ich gerne auch in den Camps innerhalb übernachten. Falls ihr eine Reise nach Südafrika plant kann ich nur empfehlen auch einen Besuch im Krüger Park einzuplanen. Selbst wenn es nur für einen Tag ist wird es sich lohnen!

Praktische Tipps für den Krüger Nationalpark:
– Wir hatten eine geführte Tagestour mit Pick up an der Unterkunft. Wenn man nur einen Tag Zeit hat würde ich das auch empfehlen, weil man so einfach mehr sieht und den Safari-Tag komplett genießen kann.
– Für die Fahrt im offenen Jeep würde ich auch einen Pulli oder einen leichte, winddichte Jacke mitnehmen. Auch wenn es Tagsüber sehr warm wird ist es morgens und mit dem Fahrtwind sehr frisch.
– Zum Fotografieren hatte ich meine Canon EOS 550D dabei mit 18-135mm Zoom und 75-300mm Tele-Objektiv. Das Teleobjektiv habe ich allerdings nur ein paarmal gebraucht, für die meisten Bilder hat das normale Zoom gereicht.
– Der Krüger Nationalpark ist Malaria-Risikogebiet. Um einer Ansteckung vorzubeugen habe ich Mückenschutzmittel verwendet und eine Malariaprophylaxe eingenommen. Informiert euch dazu am besten im Vorfeld der Reise bei eurem Arzt.

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