Wüstentour in Swakopmund: entdecke die Little Five

Namibia wird zum Großteil bedeckt von großen Wüstenlandschaften wie der Namib und der Kalahari. Auch in diesem trockenen Klima haben sich einige Spezies besonders gut angepasst und selbst in den hohen Sanddünen verstecken sich kleine Lebewesen. Die „Little Five“, die kleinen Tiere der Wüste, haben wir bei einer Tour bei Swakopmund gesucht. Welche Tiere dazugehören und was eine Wüstentour sonst noch so besonders macht, liest du in diesem Artikel.

Aussicht auf das Dünenmeer bei Swakopmund

Living Desert Tour ab Swakopmund

Früh morgens um 8 Uhr werden wir in Swakopmund an unserem Hotel abgeholt. Wir steigen in den kleinen Jeep und verlassen die Stadt in Richtung Süden. Unser Ziel: die Sanddünen vor den Toren der Stadt. Dieser Teil der Namib-Wüste grenzt direkt an den Atlantik, die Dünen fallen direkt ins Meer ab. Durch die Nähe zur Stadt hat sich hier ein Hotspot für Wüsten-Tourismus entwickelt: Quad-Touren, Sandboarding und Wüstentouren wie unsere sind die Highlights.

Verantwortungsvolle Anbieter achten dabei auf kleine Gruppen und fahren nur in vorgegebenen Fahrspuren. Wer Offroad fährt kann nämlich ganz schön viel kaputt machen. In den Dünen verwehen die Reifenspuren zwar schnell, in anderen Gebieten der Wüste sind die Spuren allerdings noch über Jahrhunderte Sichtbar. Deswegen gehört das Gebiet auch seit 2010 zum Dorob Nationalpark um weitere Beschädigung zu verhindern. Wir fahren mit einer Gruppe mit zwei Jeeps in die Dünen, lassen erst etwas Luft aus den Reifen und dann geht es in Kolonne los.

Leben und Vegetation in der Wüste

Als erstes merken wir, dass es früh morgens noch recht frisch ist. Über Nacht ist wie so häufig Nebel vom Atlantik aufgezogen, der noch über den Dünen liegt. Aus dem Nebel ziehen viele der Pflanzen und auch einige Tiere das dringend benötigte Wasser. Der Tok-Tokkie (Nebeltrink-Käfer) klettert beispielsweise Nachts auf die Dünenkämme und lässt den Nebel am eigenen Körper kondensieren.

Kleine Dünen in der Namib Wüste

Viel Vegetation findet sich allerdings nicht, doch trotzdem ist der Sand voller Nahrung. Die kleinsten Wüstenbewohner fressen Sedimente und Pollen, die vom Wind in die Wüste getragen werden. Der Blütenstaub wird dabei teils von Botswana aus bis in die Dünen vor Swakopmund geweht. Die Insekten, die sich davon ernähren, sind dann wiederum Futter für größere Tiere.

Die Little Five der Wüste

Jedem der schonmal auf Safari war, sind die Big Five ein Begriff. Die Little Five, die kleinen Bewohner der Wüste, kennen dagegen nur wenige. Wir gehen bei unserer Tour natürlich auf die Suche nach diesen Tieren. Während der eine Guide uns mehr über die Wüste erzählt, dreht der andere schon seine Runden und geht auf Spurensuche.

Namibgecko

Als erstes suchen wir einen Namibgecko. Die kleinen Tiere sind nachtaktiv und graben sich tagsüber in den Sand ein. Anhand der Spuren die sie hinterlassen, kann man ihre Höhlen allerdings gut ausmachen. Hier gräbt unser Guide dann im Sand und fördert einen kleinen Gecko zutage. Der sieht wirklich putzig aus mit seiner fast durchsichtigen Haut und den großen Augen. Außerdem hält er perfekt still fürs Foto, bevor wir ihn wieder in die Höhle setzen.

Namib Gecko sitzt auf dem Sand

Wüstenchamäleon

Das zweite Tier ist schon seltener zu finden. Wir haben Glück, das unser Guide ein Wüstenchamäleon auf einem kleinen Busch entdeckt. Da sitzt es und schaut ganz neugierig, was für eine Gruppe sich da versammelt hat. Noch spannender sind allerdings die Maden, die unser Guide als Leckerbissen mitgebracht hat. So können wir beobachten wie das Chamäleon mit seiner langen Zunge blitzschnell die Beute umwickelt, zu sich heranzieht und dann genüsslich verspeist. Für mehr davon klettert es sogar langsam vom Busch herunter und wechselt die Farbe von einem matschigen Olivgrün mit schwarzen Flecken zu einem hellen Beige. Später wechselt es wieder zurück um mit den dunklen Farben am frühen Morgen mehr Wärme aufzunehmen.

Ein Wüstenchamelon sitzt gut getarnt im Busch.Ein Wüstenchamäleon läuft über den Sand und wechselt zu einer beigen Farbe.

Zwergpuffotter

Die Zwergpuffotter oder Namibviper ist die kleinste Schlangenart in Namibia. Wer sie nicht aktiv sucht, kann eher zufällig an ihr vorbeilaufen ohne sie zu sehen, denn sie vergräbt sich am liebsten im Sand. Dann schauen nur noch Augen, Schnauze und eventuell die Schwanzspitze hervor. Diese ist nämlich etwas dunkler gefärbt als der Rest der Schuppen und ähnelt so, halb vergraben, dann einem Insekt. Damit kann die Namibviper ihre eigene Beute anlocken.

Eine Namib Viper gräbt sich im Sand ein.

Auch hier haben wir wieder Glück, dass unser Guide eine der Schlangen aufgespürt hat. Mit etwas mehr Abstand (denn die Namibviper ist giftig, wenn auch nicht tödlich für Menschen) schauen wir zu, wie sie aus dem Sand aufgescheucht wird und sich dann in Seitwärtsbewegungen die Düne hinauf schlängelt.

Eine Namib Viper schlängelt sich seitwärts die Düne hinauf.

Wüsteneidechse

Unsere letzte Sichtung heute ist die Wüsteneidechse. Diese treffen wir am unteren Ende einer hohen Sanddüne. Tatsächlich müssen wir uns nur in den Sand setzen und warten, dann kommen die neugierigen Eidechsen angelaufen.

Eine neugierige Wüsteneidechse

Dancing White Lady

Diese weiße Radspinne konnten wir bei unserer Tour leider nicht aufspüren. Sie sind Nachtaktiv und graben sich tagsüber in 30-40cm tiefe Röhren in die Sanddünen ein. Wer ein Foto sehen will, schaut mal bei ferngeweht vorbei, sie hat bei ihrer Tour eine gesehen.

Panoramatour durch die Dünen

Nach unserer Little Five Safari geht unsere Wüstentour weiter durch die Dünen. Wir steigen in die Jeeps und fahren langsam Hügel um Hügel hinauf. Von weit Oben genießen wir ein herrliches Wüstenpanorama. Besonders schön ist es auf einer Düne am Meer, von der man die Wellen an den Strand laufen sehen kann. Danach verlassen wir die Wüste wieder, mit vielen neuen Eindrücken und Wissen über diesen Lebensraum.

Mit dem Jeep geht es durch hohe Dünen

Infos zu dieser Tour:

• Die Living Desert Tour ist eine Halbtagestour die ab Swakopmund angeboten wird.
• Damit es nicht zu heiß wird, findet sie Vormittags zwischen 8 und 13Uhr statt.
• Kosten sind ca. 850NAD + Trinkgeld.
• Wir waren mit Living Desert Adventures unterwegs.

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