Ein Wochenende in Bremen: in 2-3 Tagen durch die Hansestadt

Im März war ich für ein Wochenende im kleinsten Bundesland Deutschlands unterwegs: in Bremen. Die Hansestadt hatte ich früher schon kurz bei Zwischenstopps auf der Rückreise von der Ostsee kennengelernt, diesmal nahm ich mir etwas mehr Zeit um die Sehenswürdigkeiten und Highlights von Bremen zu erkunden. Mehr über meine Tipps und was ich an einem Wochenende in Bremen erlebt habe, lest ihr in diesem Artikel.

Der Bremer Marktplatz mit Rathaus und Kirchturm

Anreise nach Bremen

Wie meistens bei Reisen innerhalb Deutschlands, bin ich mit dem Zug angereist. Diesmal war ich mit dem Flixtrain unterwegs, der eine Direktverbindung zwischen Köln über den Ruhrpott, Münster und Bremen nach Hamburg betreibt. Auch mit der DB gibt es viele Verbindungen von Köln, Frankfurt, Hamburg, Hannover oder Berlin nach Bremen. Vom Bremer Hauptbahnhof benötigt man zu Fuß nur ca. 15min bis ins Zentrum zum Marktplatz. Ich erwischte direkt eine Straßenbahn (die ich dank Deutschland-Ticket mitnutzen konnte) und fuhr zu meinem Hotel, wo ich schon mittags einchecken konnte. Übernachtet habe ich im Bremer Motel One*, das recht zentral Am Brill liegt und mir für meinen Städtetrip ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis bot.

Freitag

Ich habe ein regnerisches Wochenende für meinen Trip nach Bremen erwischt. Von dem leichten Nieselregen lasse ich mich aber nicht vom Erkunden abhalten und laufe entlang der Schlachte an der Weser entlang. Hier reiht sich ein Biergarten an den anderen. Aktuell natürlich leer, wobei man hier im Sommer bestimmt schön sitzt, mit einem kalten Getränk und Blick auf die Weser. Interessanter sind da die beiden großen Segelschiffe, die ein Stück weiter am Steg liegen. Eines ist jetzt ein Pfannkuchenrestaurant, das andere (die Alexander von Humboldt) Hotel und Restaurant. Sicher auch ein Erlebnis, hier bei einem Bremen Trip zu übernachten. Ich habe mich dann allerdings doch lieber für das klassische, gemütliche kleine Hotelzimmer entschieden.

Restaurant am Flussufer an der Bremer SchlachteAltes Segelschiff, die Alexander von Humboldt liegt in Bremen

Vom Weserufer geht es jetzt stadteinwärts in die Böttcherstraße. Das ehemalige Viertel der Fassmacher wurde seit Beginn des 20. Jahrhunderts vom Kaffeehändler Ludwig Roselius um- und mit expressionisstischer Architektur neu gestaltet. Heute befinden sich dort einige Museen, kleine Läden, wie eine Bonbonwerkstatt, ein Tee- und ein Kaffeeladen und Restaurants. Aber natürlich ist auch die Straße selbst ein architektonisches Highlight. Wer es zeitlich einplanen kann, sollte zur Zeit des Glockenspiels dorthin kommen. Das Glockenspiel befindet sich etwa in der Mitte der Straße und während die Glocken klingen, werden in dem kleinen Turm am Rand Bilder aus der Seefahrt gezeigt.

Die Böttcherstraße in Bremen

Info: Das Glockenspiel findet von Januar bis März immer um 12, 15 und 18 Uhr statt, von April bis Dezember stündlich von 12-18 Uhr.

Das Zentrum mit dem Bremer Marktplatz befindet sich nur wenige Schritte von der Böttcherstraße entfernt. Hier gruppieren sich viele weitere Sehenswürdigkeiten von Bremen auf kleiner Entfernung, wie das Rathaus, der Dom und der Bremer Roland. Die Statue von den Bremer Stadtmusikanten ist dagegen eher unscheinbar und sie versteckt sich ein bisschen an der Seite des Rathauses. Dafür sind die vier Tiere überall sonst in der Stadt präsent: auf Logos, Postkarten, oder als Souvenir. Mein liebstes: ein Buch mit dem Märchen der Bremer Stadtmusikanten und Illustrationen von Janosch.

Statue des Bremer Roland auf dem MarktplatzDie Statue der Bremer Stadtmusikanten

Nach den obligatorischen Fotos von den Sehenswürdigkeiten laufe ich weiter ins Schnoorviertel. Das älteste Stadtviertel Bremens ist ebenfalls nicht weit vom Zentrum entfernt und eins der Highlights der Stadt. In ein paar verwinkelten Gassen findet man schöne alte (Fachwerk)Häuser und kleine Läden. Ich flüchte hier ein bisschen vor dem ungemütlichen Wetter in das Teehäuschen, eine urige Teestube, für einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Danach geht es erstmal ins Hotel zurück für eine Pause, da ich am Abend noch etwas besonderes vorhabe.

Alte Häuser im Schnorrviertel BremenSchmale Gasse im Schnoorviertel Bremen

Nach einem leckeren Abendessen (vegane Tapas), geht es für mich am Abend nochmal zum Marktplatz. Ich habe ein Ticket für die Bremer Nachtwächterführung gebucht, die mir auf vielen Seiten empfohlen wurde. Das Rathaus sieht zumindest auch beleuchtet schonmal sehr schön aus. Der Nachtwächter startet die Tour dann mit einem eindrucksvollen, gereimten Monolog und bleibt auch währenddessen stets im Charakter. Vom Marktplatz laufen wir dabei entlang all der Orte, die ich heute Tagsüber schon besucht habe: durch die Böttcherstraße, zur Schlachte und durchs Schnoorviertel. Nach den kurzweiligen 1 ½ Stunden bin ich zwar müde und etwas durchgefroren, kann mich den Empfehlungen aber nur anschließen. Die Tour mit dem Bremer Nachtwächter ist ein tolles Erlebnis und mal etwas anderes als die klassischen Stadtführungen.

Auf der Nachtwächterführung

Buchen könnt ihr die Tour z.b. über getyourguide*.

Samstag

Nachdem ich gestern länger unterwegs war, schlafe ich erstmal aus. Als ich morgens durch mein Fenster blauen Himmel und Sonne sehe, breche ich dann aber doch zügig auf und nutze das unverhofft gute Wetter für einen Spaziergang durch die Wallanlagen. Diese Grünanlage zieht sich in einem Bogen um das Zentrum und bietet mit dem Stadtgraben auch Platz für zahlreiche Wasservögel. Mir läuft auch ein Eichhörnchen über den Weg. Außerdem komme ich an einer alten Windmühle vorbei, die mit dem davor blühenden Tulpenbeet ein schönes Fotomotiv hergibt.

Windmühle in den Bremer Wallanlagen

Dann fahre ich weiter ins Bremer Viertel zum gemütlichen Frühstück. Einen guten Kaffee und ein veganes Schokocroissant bekomme ich in der Glücksküche Bremen. Anschließend laufe ich noch etwas durch die angrenzenden Straßen, die mit hübschen kleinen Häusern und Streetart punkten.

Typische Straße im Bremer Viertel.Streetart im Bremer Viertel

Mittags gehe ich nochmal ins Zentrum, denn ich habe ein Ticket für eine Führung im Rathaus gebucht. Das gehört seit 2004 zum UNESCO Welterbe und natürlich möchte ich gern einen Blick in den Ratssaal werfen. Tickets für die Führungen bekommt ihr für 9€ entweder online oder bei der Tourist Info. Jacken und Rücksäcke könnt ihr während der Tour an der Garderobe lassen, diese dürfen während der Tour nicht mitgenommen werden. Dann geht es mit der Gruppe hinauf und wir betreten den Ratssaal. Besonders markant sind die großen Segelschiffe. Vier detailgetreue Modelle von echten Kriegsschiffen hängen an großen Ketten von der Decke. Außerdem ist der Raum geschmückt mit Gemälden und Holzverzierungen. Knapp eine Stunde dauert die Führung und wir erfahren einiges über Bremens Geschichte. Danach sehe ich mich noch etwas auf dem Marktplatz um. Diesmal entdecke ich auch das Bremer Loch, das man leicht übersieht, weil es aussieht wie ein Gullydeckel. Wenn man eine Münze hineinwirft, kann man die Bremer Stadtmusikanten hören und ein Miauen, Jaulen, Wiehern oder Krähen hallt über den Platz. Probiert das unbedingt mal aus.

Fassade des Bremer RathausesBremer Loch, Gullideckel

Ich bummle noch ein bisschen über den Markt, dessen Stände sich rund um das Rathaus ziehen. In der Markthalle Acht finde ich ein paar Streetfoodstände, außerdem gibt es hier einen kleinen Laden mit Bremer Produkten und Souvenirs – ideal zum stöbern. Dann zieht es mich aber nochmal ins Viertel, wo ich heute morgen einige interessante Läden gesehen habe, die da noch nicht geöffnet waren. So verbringe ich den Nachmittag, beim bummeln durch Buchhandlungen, Läden für Fair Fashion, Secondhand und Vintage Kleidung und Deko-Geschäfte. Langsam hungrig geworden esse ich anschließend noch einen leckeren Crêpes mit Gemüsefüllung in der Vengo Gemüseküche und mache es mir dann mit einem neu gekauften Buch im Hotel gemütlich.

Sonntag

Vor meiner Abreise habe ich noch ein bisschen Zeit, aber da wieder Regen angesagt ist, heißt es für heute wieder Cafés und Kultur. Ich starte mit einem gemütlichen Frühstück mit Cappuccino und einem reichlich belegten Avocadobrot in einem hippen skandinavischen Café im Viertel.

Danach entscheide ich mich für einen Besuch in der Kunsthalle Bremen. Das Universum, ein großes Wissenschaftsmuseum mit vielen Mitmach-Stationen, fände ich zwar auch sehr spannend (hier war ich als Kind schonmal und sehr begeistert), das liegt aber etwas außerhalb und ich will bei meinem Besuch in Ruhe schauen können. In der Kunsthalle ist das bequem möglich und ich habe genug Zeit. Hier schaue ich mir erst die aktuelle Sonderausstellung an (das Thema ist „Wild“), dann geht es in die Dauerausstellung im ersten Stock. Im zentralen großen Raum befinden sich einige Kunstwerke und Gemälde mit bekannten Bremer Motiven. Der Rest ist in mehrere Räume unterteilt, von denen jeder einer Epoche/einem Stil zugeordnet ist. An der Wand findet man jeweils einen kurzen Text mit Erklärung und Einordnung. Sehr hilfreich für mich, da ich mich nicht so gut auskenne und so mehr mit der Ausstellung anfangen kann. Mein Lieblingsraum beschäftigt sich mit Motiven aus dem Wald und der Natur, aber auch sonst gibt es einige Sehenswerte Werke von Liebermann, Monet oder Picasso. Die Sammlung könnt ihr euch übrigens auch online ansehen.

Bremer Kunsthalle von Außen

Nach dem Museumsbesuch bleibt mir noch Zeit für einen weiteren Kaffee und ein kleines zweites Frühstück in einem Café, dann hole ich meinen Koffer im Hotel ab und mache mich auf den Weg zum Bahnhof. Ein schönes Wochenende in Bremen liegt hinter mir, bei dem ich trotz wechselhaftem Wetter viel schönes entdeckt habe. Ich kann die Stadt definitiv für einen Kurztrip empfehlen. Auch mit nur einem Tag Zeit kann man schon viel erkunden, dann bleiben nur weniger Gelegenheiten in die vielen Cafés einzukehren.

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