Updated on Mai 12, 2019
Blogparade: Wie weit darf Fotobearbeitung gehen?
Thomas und Melanie vom Blog Reisen-Fotografie habe mit dem Aufruf zur Blogparade eine sehr interessante Frage aufgeworfen. Auslöser dazu war ein Kommentar zu ihrer Fotobearbeitungs-Challenge bei der sehr unterschiedliche Ergebnisse heraus kamen. Da ich die Frage sehr spannend finde möchte ich hier auch mal meinen Kommentar dazugeben. Hier beziehe ich mich jetzt einfach mal thematisch auf Reisefotografie.
Hierbei bin ich der Ansicht, dass für ein authentisches Bild möglichst wenig bearbeitet werden sollte. So mach ich es meistens auch bei meinen eigenen Bildern. Ich versuche mit dem Bild immer möglichst das festzuhalten, was ich mit meinen Augen sehe. Bei der Bearbeitung ändere ich meistens nur ein bisschen an Helligkeit und Kontrast. Teilweise passe ich auch den Bildausschnitt an oder begradige den Horizont.
Manchmal stempele ich auch etwas weg, zb wenn bei einem Porträt ein Laternenpfahl blöd aus dem Kopf ragt, oder wenn ich eine Stromleitung als störend im Bild empfinde. Obwohl ich Bilder eigentlich nie stark bearbeite gibt es doch ein Beispiel, dass ich nie so aufgenommen habe. In dem Fall hatte ich das Bild der Insel und den Vogel getrennt aufgenommen, den Vogel in Photoshop ausgeschnitten und in dem anderen Bild platziert. Die Bilder entstanden bei einer Bootstour zu den Sept Îles in der Bretagne.
Auch wenn ich die Szene so nie aufgenommen habe, finde ich es hier in Ordnung das Bild durch Bearbeitung interessanter zu machen. Entscheidend dabei ist für mich, dass man diese Szene nämlich durchaus so aufnehmen könnte. Ich habe mich zu dem Zeitpunkt nur auf der falschen Seite des Bootes befunden. Meine Mutter hat von der anderen Seite des Bootes eine sehr ähnliche Aufnahme gemacht. Hier wird also kein Bild gezeigt, was man nie so sehen könnte.
Im Unterschied dazu mal ein Beispiel für ein Bild, das ich schon eher in der künstlerischen Fotografie sehen würde. Den Fotografen habe ich bei einer Fototour während der Photokina 2014 getroffen. Wir fotografierten damals den Dom und die Hohenzollernbrücke von der Deutzer Seite aus. Bei ihm sah das so aus, dass er seine Kamera auf dem Stativ auf einen Bildausschnitt einstellte und über den Zeitraum von ca. 30 Minuten während des Sonnenuntergangs immer wieder auf den Auslöser drückte. Diese Bilder, so erklärte er, würde er dann in der Bearbeitung zusammenfügen und so entstand ein Bild, das den Himmel vom Sonnenuntergang leuchten ließ, der Dom aber ebenfalls schon von künstlichem Licht angestrahlt wurde. Das Licht am Dom ging aber erst an, als die Sonne schon untergegangen war, folglich wird man dieses Bild niemals in Wirklichkeit so sehen können. Und genau das macht für mich den Unterschied zu einem dokumentarischen Foto. Das beschriebene Bild sieht so auch sehr schön aus, aber es vermittelt einen falschen Eindruck von der Wirklichkeit und geht daher meiner Meinung nach schon in den künstlerischen Bereich.
Ich sehe mich eher als dokumentarische, denn als künstlerische Fotografin. Wenn ich einfach nur zeigen will wie etwas aussieht bearbeite ich nicht viel. Mit Bildausschnitt und Winkel habe ich ja immer noch genug Gestaltungsmöglichkeiten. Jedes Bild ist ja letztendlich nur ein Ausschnitt und eine Momentaufnahme und jeder (Fotograf) nimmt das Geschehen vor Ort unterschiedlich war.
Wie seht ihr das? Bearbeitet ihr Bilder viel oder wenig und wo seht ihr die Grenze zwischen dokumentarischer und künstlerischer Fotografie? Lasst mir gern eure Meinung im Kommentar da.
Hi Melli,
vielen lieben Dank für Deinen Beitrag zu unserer Aktion.
Gerade bei dokumentarischen Bildern halte ich mich bei der Bearbeitung ähnlich zurück, wie Du es auch machst. Ab und zu gibt es bei mir aber Beiträge, wo ich mich so richtig an den Bildern austobe. Dann schreibe ich es aber auch dazu, dass die Bilder stärker bearbeitet sind. Eben damit niemand zu dem Ort fährt und dann enttäuscht ist, dass es da eben nicht so aussieht.
LG Thomas
Starke Bearbeitung kenntlich zu machen ist eine gute Idee, zB auch wenn man durch Langzeitbelichtung Leute verschwinden lässt.