Wandern auf Madeira – 3 Levada Touren für Anfänger

Anfang März habe ich zwei Wochen auf Madeira verbracht und natürlich habe ich dabei auch ein paar der vielen Levada Wanderungen unternommen. Bisher habe ich noch nicht so viel Wandererfahrung, aber Madeira bietet auch für Anfänger einige schöne Touren. Meine Tipps fürs Wandern auf Madeira findet ihr hier.

Schmale Wege bei der Levada Wanderung zu den 25 Fontes

Madeira ist eine sehr beliebte Destination für Wanderreisen. Die Vulkaninsel im Atlantik bietet mit Bergen bis zu über 1.800m Höhe viele Gelegenheiten für kleine und große Touren. Zusätzlich herrschen das ganze Jahr über angenehme Temperaturen, sodass man auch die Wintermonate gut zum Wandern auf Madeira nutzen kann. Ich hatte bei meiner Reise Anfang März schon durchgehend um die 20°C und meistens sehr gutes Wetter.
Eine Besonderheit, die Madeira als Wanderdestination besonders interessant macht, sind die vielen Levadas, an denen man wunderbar entlangwandern kann. Die drei Touren, die ich gemacht habe, waren allesamt Levada Touren.

Was ist eine Levada?

Die Levadas sind ein künstliches Bewässerungssystem, das angelegt wurde um Wasser aus dem regenreicheren Norden von Madeira in den trockeneren Süden zu transportieren. Die ersten Levadas entstanden bereits im 15. Jahrhundert und besonders während der Zeit des großen Zuckerrohr-Anbaus auf Madeira wurden die Kanäle weiter ausgebaut. Heute gibt es mehrere tausend Kilometer Levadas auf der ganzen Insel. Diese werden immer noch zum Wassertransport und auch zur Elektrizitätsgewinnung genutzt, sehr viele Levadas sind heute aber auch touristische Ziele für Wanderungen. Die Wege neben den Levadas sind zwar oft schmal, haben aber kaum Steigung und eröffnen schöne Einblicke in die Natur Madeiras. So geht es beispielsweise durch den Lorbeerwald, an Wasserfällen vorbei und auch mal durch in den Fels geschlagene Tunnel.

Wandern auf der Levada do Castelejo

Drei einfachere Levada Wanderungen auf Madeira

Bei meiner Madeira Reise waren drei geführte Wanderungen schon bei der Buchung (Flug + Hotel) dabei. Als Wanderanfänger waren mir geführte Touren auch lieber. Die Touren fanden in kleinen Gruppen bis zu 16 Personen statt und wir wurden morgens an unserem Hotel in Funchal (*Affiliate-Link) abgeholt und nach der Wanderung wieder zurückgebracht. Außerdem waren alle Wanderungen One-Way und bei einer geführten Tour muss man sich so nicht um den Transport kümmern.
In der Beschreibung war die erste Wanderung als leicht, die anderen beiden als Mittel im Schwierigkeitsgrad gekennzeichnet. Ich fand aber alle drei Touren in Ordnung für Anfänger, auch wenn die beiden längeren natürlich schon anstrengender waren und etwas Kondition erfordern.

1. Levada light – 5km auf der Levada do Castelejo

Die erste Wanderung ging als Einstieg ca. 5km über die Levada do Castelejo. Diese Levada führt entlang des Tals oberhalb von Porto da Cruz, immer mit Blick auf den Adlerfelsen. Auch der Blick ins Tal ist oft frei und man kommt an vielen kleinen Feldern vorbei, die die Anwohner zum Anbau von Obst und Gemüse nutzen. So bekamen wir direkt einen kleinen Einblick in die Pflanzenvielfalt der Insel und unser Guide hielt immer wieder kurz an, um uns einige der Pflanzen zu zeigen. Der Weg neben der Levada war oft schmal und es ging daneben auch schonmal einige Meter steil nach unten, dann allerdings nur auf kurzen Stücken. Schwindelfrei und trittsicher sollte man trotzdem sein, sonst ist diese Levada aber sehr gut als Einstieg geeignet. Wir waren für die 5km etwa 2 Stunden unterwegs. Die ganze Tour dauert inklusive An- und Abfahrt 4 bis 5 Stunden.

Blick auf den Adlerfelsen bei Porto da CruzAusblick beim Wandern auf MadeiraWandern auf Madeira auf der Levada do Castelejo

2. 25 Quellen Levada in Rabaçal

Die Wanderungen zu den 25 Quellen oder 25 Fontes in Rabaçal ist eine der beliebtesten auf Madeira. Startpunkt ist im Westen der Hochebene Paúl da Serra, von dort geht es ins Tal. Vom Parkplatz läuft man erstmal knapp 2km über eine asphaltierte Straße bis zum Beginn der Levada. Wer die Wanderung abkürzen möchte kann hier auch einen der Shuttlebusse nehmen (Kosten ca. 2€ pro Person).

Blick ins Tal bei Rabacal
Im Wald führt unsere Tour erst zum Risco Wasserfall. Ein relativ breiter Waldweg führt neben der Levada entlang, es geht unter Bäumen hindurch und an moosbewachsenen Felsen vorbei. Der Wasserfall, der uns am Ende des Wegs erwartet, führt bei unserem Besuch nur sehr wenig Wasser. Unser Wanderguide erzählt uns, dass ein Großteil des Wassers gerade für ein Elektrizitätswerk umgeleitet wird.

Der Risco Wasserfall auf Madeira hat bei meinem Besuch nur wenig Wasser.
Da der Weg hinter dem Wasserfall her schon seit einige Jahren gesperrt ist, führt die Wanderung ein Stück auf dem gleichen Weg zurück. Zur Levada das 25 Fontes geht es dann einige Treppen nach unten. Am Ende der Treppen geht es rechts weiter, von hier verläuft die Wanderung bis zu den 25 Quellen und auf dem gleichen Weg wieder zurück, es kommen einem also auch immer wieder Wanderer entgegen. Auf dem ersten Stück bleibt der Weg noch breiter, nach einem kurzen Abstieg in ein Flusstal wird er deutlich schmaler und ist dann kaum breiter als die Levada selbst. An den engen Stellen gibt es aber fast überall ein Geländer zur Absicherung, oder man kann sich an der Kante der Levadamauer festhalten. Kurz vor dem Ziel muss man dann noch einmal einige Treppen überwinden (sowohl Aufstieg, als auch Abstieg), da der eigentliche Levadaweg nach einem Erdrutsch gesperrt ist.

Levada Wanderung in Rabacal
An den 25 Quellen angekommen machen wir kurz ein paar Fotos und suchen uns dann einen Picknickplatz. Nach einer kurzen Mittagspause geht es dann auf dem gleichen Weg wieder zurück, bis die Treppe zur Levada do Risco erreicht ist. Wer wieder zum Startpunkt zurück möchte, geht hier hinauf, da wir aber keine Rundwanderung machen, folgen wir diesmal dem Weg in die andere Richtung. Hier geht es nochmal ein Stück an der Levada entlang, bis nach einigen Minuten der Eingang zu einem Tunnel auftaucht. Dieser ist 800m lang, man sollte für diese Strecke also auf jeden Fall eine Taschenlampe dabeihaben. Nachdem wir den Tunnel durchquert haben, folgt noch eine kurzes Stück Offroadstraße, bevor an der asphaltierten Straße wieder unser Bus wartet.

25 Fontes auf MadeiraEingang zum Tunnel

Die hier beschriebene Strecke sind etwa 11km. Wir waren insgesamt etwa 4 – 4,5 Stunden unterwegs. Da die An- und Abfahrt noch hinzukommt, sollte man für diese Tour einen ganzen Tag einplanen.

3. Ribero Frio – 11km an der Levada durch den Lorbeerwald

Die dritte Levada Wanderung führt auf dem PR 10 knapp 11km von Ribero Frio nach Portela. Diese Strecke wird oft auch als Forellenlevada bezeichnet, da sich am Startpunkt in Ribero Frio eine Forellenzucht befindet. An dieser fährt man aber nur vorbei und bei unserer Tour gab es auch keine Besichtigung. In den Levadas selbst haben wir keine Forellen gesehen.

Ausblick auf die höchsten Gipfel von Madeira
Ribero Frio befindet sich im Nordosten von Madeira auf ca. 860m Höhe. Von hier folgt der Wanderweg der Levada do Furado. Die ersten 8-9km geht es ohne große Steigung, auf abwechslungsreichen Wegen entlang der Levada, bis man Richtung Portela ins Tal abbiegt und über Treppen und Waldwege hinabsteigt.
Diese Levada Wanderung führt außerdem durch den Lorbeerwald „Laurisilva“. Der Ursprüngliche Wald bedeckt noch knapp 20% von Madeira und gehört seit 1999 zum UNESCO Weltnaturerbe. Man kann hier neben den Wegen sowohl echten Lorbeer, als auch Stinklorbeer entdecken.

Den echten Lorbeer erkennt man an diesen Pilzen.
Ansonsten unterscheidet sich diese Levada vor allem durch den Verlauf der Wanderung von den anderen Touren. Zuerst geht es auf recht breiten Wegen durch den Wald. Hin und wieder gibt es kleine Aussichtspunkte, von denen man sowohl ins Tal, bzw. bis zum Meer, als auch bis ins Hochgebirge sehen kann. Von einem Punkt aus haben wir die drei höchsten Berge alle im Blick. Während einer ersten kurzen Pause unterhalten uns die süßen Buchfinken, die in den Bäumen am Rand des Wegs sitzen. Dann geht es weiter und wir queren einige Bachtäler mit leuchtend grünen Teichen. Je weiter wir kommen, desto felsiger wird es und es geht einige kurze Stücke zwischen hohen Felsen hindurch (quasi noch oben offene Tunnel). Kurz vor dem Abstieg folgt ein längeres Stück, wo die Levada in den Fels geschlagen wurde. Hier wird der Weg sehr schmal und neben dem Geländer geht es steil hinunter, auch einige kurze Tunnel müssen durchquert werden. Umso schöner sind die Ausblicke von hier bis zur Küste, obwohl von dort inzwischen langsam Wolken aufziehen.

Flusstal bei der Ribero Frio WanderungTunnel bei der Ribero Frio WanderungAusblick Richtung Küste von er Levada do FuradoSchmale Wege bei der Ribero Frio Wanderung
Bald erreichen wir dann auch die Abzweigung nach Portela. Hier geht es größtenteils über ungleichmäßige Treppen hinab, bis in den Ort.

Auch auf dieser Wanderung waren wir inklusive Pausen ca. 4,5 bis 5 Stunden unterwegs, also ebenfalls eine Tageswanderung. Wer diese Tour noch verlängern will, kann auch weiter entlang der Levada bis nach Santo da Serra laufen (das sind insgesamt knapp 16km).

Tipps fürs Wandern auf Madeira

– Auch für diese einfacheren Levada Wanderungen sollte man festes Schuhwerk, am besten Wanderschuhe, dabeihaben. Wir hatten zwar immer gutes und trockenes Wetter, wenn es geregnet hat können die Wege aber auch schnell matschig und damit rutschig werden. Ich hatte meine veganen Wanderstiefel von Lowa (*Affiliate-Link) dabei und war froh, diese eingepackt zu haben.
– Da sich das Wetter auf Madeira schnell ändern kann sollte man unbedingt auch warme, regenfeste Kleidung dabeihaben. Besonders wenn Wolken aufziehen kann es schnell kalt und nass werden. In den Bergen herrschen außerdem meistens niedrigere Temperaturen als an der Küste.
– Die meisten Levadas führen durch Naturschutzgebiet, deswegen sollte man hier besonders darauf achten keinen Müll zu hinterlassen (auch wenn das überall selbstverständlich sein sollte) und auch keine Bananenschalen oder sonstige Obstreste in die Natur werfen.
– Unterwegs gibt es keine Möglichkeit zur Verpflegung. Genügend Trinkwasser und Proviant für ein Picknick gehören also unbedingt in den Tagesrucksack.
– Da auf einigen Levadas kleinere und größere Tunnel durchquert werden, sollte auch eine kleine Taschenlampe im Gepäck nicht fehlen. Die Taschenlampenfunktion vom Smartphone geht zur Not auch, ist aber nicht unbedingt empfehlenswert. Ich hatte bei dem 800 Meter langen Tunnel in Rabaçal nur die Lampe von meinem Smartphone, hätte aber im Nachhinein lieber eine stärkere Taschenlampe gehabt.
– Wie ich oben schon mehrfach geschrieben habe, sind die Wege neben den Levadas oft schmal und es geht daneben teils steil nach unten. An den touristischen Levadas sind dann aber überall Geländer zur Absicherung angebracht. Trotzdem sollte man natürlich schwindelfrei und trittsicher sein und an diesen Stellen besonders acht geben.
– Ich habe diese drei Wanderungen alle im Rahmen von geführten Touren gemacht, man kann sie allerdings auch problemlos alleine wandern. Alles ist gut ausgeschildert, sodass man sich kaum verlaufen kann, allerdings muss man sich um den Transport dann alleine kümmern. Wer eine geführte Tour machen will, kann verschiedene Wanderrouten buchen, z.b. bei getyourguide (*Affiliate-Link). In der Gruppe muss man sich aber natürlich auf die Mitwanderer einstellen was das Tempo anbelangt. Wäre ich allein unterwegs gewesen, hätte ich sicher noch viel mehr Fotostopps eingelegt. Als Wanderanfängerin war mir eine geführte Wanderung aber lieber.
– Wer noch weitere Routenempfehlungen und Tipps, auch für erfahrene Wanderer, sucht findet z.b. bei Ferngeweht und North Star Chronicles Infos.
– Weitere Tipps gibt’s auch im Madeira Wanderführer von Rother (*Affiliate-Link) oder im Buch Outdoor Madeira (*Affiliate-Link).

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2 Comments on “Wandern auf Madeira – 3 Levada Touren für Anfänger

  1. Liebe Melanie,

    ich war im Februar nur kurz in Funchal, wo wir uns den tropischen Garten von Monte angesehen haben. Das nächste Mal würde ich gerne
    auf Madeira wandern. Bisher war ich ein bisschen skeptisch, ob die Touren zu anstrengend sind, da ich auch Wanderanfängerin bin. Meine Erfahrung mit Wandergruppen war manchmal, dass sie viel schnell laufen als ich. Werde mir deine Tipps auf jeden Fall merken für die nächste Reise.

    Ich freue mich, dass ich wenigstens am Anfang dieses Jahres noch einmal unterwegs sein durfte.

    Liebe Grüße
    Renate

  2. In den Gärten waren wir auch, wirklich wunderschön.
    Wenn du dir beim Tempo unsicher bist, würde ich dir erstmal eine kurze Tour empfehlen zum ausprobieren. Wenn es dann gut klappt, kannst du immer noch weitere Wanderungen buchen, das geht meist sehr kurzfristig. Ich fand bei den Touren, die ich gemacht habe das Tempo machbar.

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