Südengland Roadtrip – von Dover bis Cornwall

Wir stehen an Deck der Fähre und lassen uns vom Wind durchpusten, während die weißen Kreidefelsen der englischen Küste immer näher kommen. Heute früh sind wir mit dem Auto in Deutschland gestartet und nun liegen zwei Wochen Roadtrip durch Südengland vor uns. Entlang der Südküste geht es bis nach Cornwall und mit ein paar Stopps im Landesinneren wieder zurück. Was unsere Highlights waren und alle meine Tipps für euren Südengland Roadtrip lest ihr in diesem Artikel.

Teil 1: Von Dover über Brighton bis zur Isle of Wight

White Cliffs of Dover

Die White Cliffs of Dover sind meist das Erste und das Letzte was man von England sieht, wenn man mit der Fähre anreist. Da ich die Küste aber auch aus der Nähe sehen wollte fahren wir nachdem wir die Fähre verlassen haben direkt zum Besucherparkplatz des National Trust und unternehmen einen kleinen Spaziergang. Schon wenn man nur ein kleines Stück oberhalb der Felsen entlangläuft bieten sich immer wieder tolle Ausblicke. Die Kreidefelsen sind teilweise über 100 Meter hoch. Bei unserem Besuch scheint die Sonne, die Felsen strahlen weiß und das Meer schimmert in verschiedenen Blau- und Türkistönen. Da dauert es nicht lange, bis Urlaubsstimmung aufkommt.

Südengland Roadtrip, White Cliffs of Dover

Rye

Rye ist das erste von einigen urigen englischen Dörfchen, die wir während unseres Trips besuchen. Der kleine Ort nimmt mich mit seinem Charme sofort für sich ein. So viele schnuckelige kleine Häuschen, altes Straßenpflaster und an der Kirche komme ich mir vor, als wäre ich in einem anderen Jahrhundert gelandet. Besonders schön ist die Mermaid Street. Hier hat jedes Haus seinen eigenen Namen. Wir finden zum Beispiel das Smugglers Cottage direkt neben dem Mermaid Inn, das früher von Schmugglern für ihre Geschäfte genutzt wurde.

Straße in RyeMermaid Street in Rye

Hastings

Am Abend unseres Anreisetags kommen wir in Hastings an und bevor wir zu unserer Unterkunft fahren schauen wir uns noch ein bisschen an der Promenade um. Auf einem Hügel über der Stadt kann man eine Burgruine besichtigen und auf den gegenüberliegenden Berg fährt eine Seilbahn, die aber schon geschlossen hat, als wir ankommen. Am Hafen schauen wir uns stattdessen einige schiefe alte Holzhäuser an, diese gehören zum Stade Viertel und dienen den Fischern schon seit dem 17. Jahundert als Lagerschuppen. Der Rest der Promenade wird dominiert von Attraktionen wie einer Minieisenbahn und einem Minigolfplatz. Richtung Stadt finden sich viele Läden mit Spielautomaten. Hastings war früher ein beliebtes Seebad, nur die alte, für viele Seebäder typische Seebrücke fiel leider 2010 einem Brand zum Opfer.

Zahnradbahn in Hastings

Seven Sisters und Beachy Head

Bei bestem Wetter geht es an unserem zweiten Tag weiter die Küste entlang. Es geht zu einem der beliebtesten Ziele bei einer Südengland Reise: den Seven Sisters und Beachy Head. Wie in Dover strahlen hier die weißen Kalksteinklippen in der Sonne. Das Panorama ist hier durch den markanten Küstenverlauf noch schöner. Wir laufen runter zum Strand, von dem man einen herrlichen Blick auf die Seven Sisters hat und dann oberhalb der Klippen in Richtung Beachy Head. Leider haben wir nicht genug Zeit um ganz dorthin zu laufen und so genießen wir nur den Blick von Weitem auf die Klippen und den kleinen rot-weiß gestreiften Leuchtturm. Hier möchte ich auf jeden Fall nochmal mit mehr Zeit wiederkommen.

Blick auf die Seven SistersBeachy Head

Brighton

Unser nächstes Ziel Brighton ist der Grund, warum wir uns von Beachy Head so schnell wieder verabschieden. Hier haben wir nur eine Nacht gebucht, aber es gibt einiges, dass wir uns in der Küstenstadt anschauen wollen. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden haben, geht es zuerst zum berühmten Brighton Pier. Die Seebrücke ist voll von Spielautomaten, Fast Food Buden und Karussels und ist das Wahrzeichen der Stadt. Im Westen der Promenade stehen noch die Überreste des West Pier im Wasser und an Land ragt neuerdings der Aussichtsturm i360 in die Höhe. Hier schauen wir uns kurz um und ich muss unbedingt kurz mit den Füßen ins Wasser, bevor wir uns weiter die Stadt anschauen.

Brighton PierBrighton Blick auf die Strandpromenade, den Aussichtsturm und den abgebrannten Pier

Als nächstes steht der Royal Pavilion auf unserem Programm. Der Palast, den König Georg IV. im 19. Jahrhundert bauen ließ ist ein Meisterwerk im asiatisch-chinesischen Stil. Von der Außenfassade her könnte der Palast gut in Indien stehen, mit den vielen Kuppeltürmen und verzierten Fensterbögen. In der Inneneinrichtung kommt dann der chinesische Stil zum Vorschein. Besonders toll sind die riesigen Kronleuchter, die mit Drachenfiguren verziert sind. Gut eine Stunde verbringen wir in dem Palast und bummeln danach noch ein bisschen durch die Stadt.

– Tickets für den Royal Pavillion kosten für Erwachsene 18 Pfund (Stand 2023). Mehr Infos zum Brighton Pavillion gibt’s hier.

Brighton Royal Pavillion

Es geht erst in das The Lanes Viertel, wo es auf schmalen Sträßchen viele kleine Läden zum stöbern gibt. Hier finden wir auch das VBites in dem wir vegane Burger und Fish & Chips essen. Danach geht es in das etwas alternativere Viertel North Laines, hier gibt es kleine Boutiquen und Secondhand Stores. Viel interessanter ist aber die Street Art die man hier findet. Brighton ist einer der Hotspots für Streetart in England. Am nordwestlichen Ende in der Nähe des Bahnhofs kann man sogar einen berühmten Banksy finden. Das Original von „Two Policemen kissing“ wurde zwar verkauft, eine Kopie steht aber an der gleichen Stelle.

 Brighton, Street Art, Two Policemen kissing by Banksy

Portsmouth

Von Portsmouth aus fahren wir am dritten Tag unserer Reise mit der Fähre auf die Isle of Wight. Eine Sache wollen wir uns in Portsmouth aber vorher noch ansehen und das ist der Historic Dockyard. Hier kann man mehrere historisch bedeutende Schiffe besichtigen. Wir entscheiden uns für die HMS Victory, ein riesiges Flaggschiff, das unter Anderem durch die Schlacht von Trafalgar und den Kapitän Lord Nelson berühmt wurde. Ein Rundgang führt über die verschiedenen Decks des Schiffes und auf wirkliche jedem Deck stehen unmengen an Kanonen.

Portsmouth Historic Dockyard, HMS Victory

Mit dem Ticket für die HMS Victory kann man vom Historic Dockyard aus außerdem eine kostenlose Hafenrundfahrt machen. Auf dieser sehen wir nicht nur die Kanalfähren, die auch von hier nach Frankreich übersetzten, sondern auch zahlreiche riesige Kriegsschiffe der britische Marine. Portsmouth ist eben auch der größte Stützpunkt der britischen Royal Navy, aber wo ich historische Kriegsschiffe wie die HMS Victory noch ganz interessant finde, so finde ich die modernen Kriegsschiffe doch eher gruselig.

– Im Historic Dockyard in Portsmouth gibt es verschiedene Ticketkombinationen, je nachdem was man sich alles ansehen möchte. Preise starten ab 34 Pfund (Stand 2023). Die Tickets könnt ihr z.b. bei getyourguide (*Affiliate-Link) im Voraus buchen. Mehr Infos hier.

Osborne House

Auf der Isle of Wight besichtigen wir als erstes Osborne House, den Palast von Queen Victoria. Das Haus, mit großen Gärten und Parkanlagen drumherum liegt wunderschön im Norden der Isle of Wight. Während wir dort sind, wird gerade ein Film gedreht (Victoria und Abdul mit Judy Dench in der Hauptrolle) und so sind beim Rundgang leider nicht alle Räume zugänglich. Die Räume die wir sehen, sind sehr opulent gestalltet, wenn auch nicht so ausgefallen wie im Royal Pavilion in Brighton. Besonders die verzierten Decken gefallen mir gut.

Osborne House auf der Isle of Wight

Die Gärten schauen wir uns natürlich auch noch an und hier kommt der mediterrane Flair, von dem im Zusammenhang mit der Isle of Wight und Osborne House oft die Rede ist, sehr zum Vorschein. Obwohl wir schon Oktober haben, blühen noch Lavendel und einige andere Blumen und die pastellgelbe Fassade des Palastes passt auch eher in südlichere Länder. Der Uhrenturm erinnert mich außerdem sehr an Italien.

Osborne House auf der Isle of Wight

– Osborne House gehört zum National Heritage, als Nicht-Mitglied gibt es Tickets ab 20,90 Pfund (Stand 2023). Auch dieses Ticket könnt ihr hier (*Affiliate-Link) schon Online kaufen. Mehr Infos hier.
– Wenn man viele Sehenswürdigkeiten des National Heritage besucht kann sich ein Overseas Visitors Pass lohnen. Infos dazu findet ihr hier.
– Wir sind mit dem Auto auf die Isle of Wight gefahren um flexibler zu sein, günstiger ist aber ein Tagesausflug. Dabei kann man mit dem Hovercraft von Portsmouth aus fahren (das könnt ihr z.b. bei getyourguide buchen *Affiliate-Link) und nimmt dann auf der Isle of Wight den Bus.

The Needles

Nach dem Besuch in Osborne House fahren wir am späten Nachmittag noch zu den Needles im Westen der Isle of Wight. Als wir dort ankommen ist der Besucherparkplatz schon leer gefegt und auch die Seilbahn runter zum Strand in Alum Bay fährt nicht mehr. Dafür läuft uns auf dem Besucherparkplatz ein Fuchs über den Weg (übrigens nicht der einzige, den wir bei unserem kurzen Aufenthalt auf der Isle of Wight sehen). Wir laufen dann über die Treppe zur Küste hinuntern, aber natürlich fährt um diese Uhrzeit auch keins der Boote mehr, die einen Blick auf die Needles vom Wasser aus ermöglichen. Also geht es für uns wieder nach Oben und zu Fuss weiter, um von irgendwo noch einen besseren Blick auf die Needles zu erhaschen. Auf der anderen Seite des Hügels finden wir schließlich einen Aussichtspunkt, von dem man die spitzen Felsen deutlich besser sehen kann und so fahren wir danach doch noch mit ein paar schönen Fotos im Gepäck weiter zu unserer Unterkunft.

Isle of Wight, The Needles

Teil 2: Stonehenge, Salisbury und Durdle Door

Früh morgens sitzen wir schon im Auto auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel. Das sagenumwobene Stonehenge darf bei einer Südengland Reise natürlich nicht fehlen und so haben wir einen kleinen Abstecher eingebaut. Wir kehren der Küste für ein paar Tage den Rücken und erkunden Stonehenge und Salisbury, bevor es weiter an die Jurassic Coast geht.

Stonehenge

Unsere Tickets für Stonehenge haben wir schon online gebucht und uns dafür entschieden früh morgens zu kommen, wenn noch wenig los ist. So sind wir auch die ersten Besucher, die in den Shuttlebus steigen, der uns zu dem berühmten Steinkreis fährt und können Stonehenge ohne Menschen im Bild fotografieren.

Stonehenge

Stonehenge ist auf jeden Fall sehr beeindruckend, besonders wenn man bedenkt, dass die Steinkreise schon vor 4.500 Jahren entstanden sind. Natürlich ist es auch ein Wahrzeichen Englands und seit 1986 Weltkulturerbe. Nur über den Zweck streiten sich die Forscher noch immer und Theorien reichen von religiösen Kult- und Begräbnisstätten bis zu nach astronomischen Kriterien ausgerichteten Steinen. Viele der Theorien werden im neuen Besucherzentrum erklärt. Hier kann man auch dank einer 360° Projektion die Steinkreise von Innen betrachten und den Wandel in verschiedenen Epochen verfolgen.

Stonehenge

– Es lohnt sich Stonehenge früh zu besuchen, wenn noch weniger los ist. Eintrittskarten kann man schon online für eine bestimmte Zeit kaufen (z.B. bei getyourguide *Affiliate-Link). Tickets kosten ab 23 Pfund für Erwachsene (Stand 2023). Mehr Infos hier.

Winchester

Winchester ist die ehemalige Hauptstadt von England und hat einen schöne kleine Altstadt. Wir besuchen Winchester hauptsächlich wegen der Kathedrale, die eins der längsten Kirchenschiffe der Welt besitzt. In der Kathedrale befindet sich außerdem das Grab von Jane Austen, die bis kurz vor ihrem Tod in einem kleinen Landhaus in der Nähe wohnte.

– Der Eintritt zur Kathedrale in Winchester kostet 12,50 Pfund für Erwachsene (Stand 2023). Mehr Infos hier.

Winchester Kathedrale Innenansicht

Stourhead

Zu Stourhead gehören sowohl ein altes Landhaus, als auch ein großer angelegter Landschaftsgarten. Wir besuchen erst das Haus, das im Vergleich zum Royal Pavilion in Brighton geradezu normal wirkt. Auch hier ist das Haus natürlich ausgestattet mit feinen, alten Möbeln, die Decken sind mit Stuck verziert und die Wände hängen voll mit riesigen Gemälden, dennoch kann ich mir sehr viel besser vorstellen, wie das Leben hier damals gewesen ist.

Stourhead HouseTearoom im Stourhead House

Im Landschaftsgarten wählen wir den großen Rundweg, der einmal um den See führt. Auf dem Weg passieren wir kleine, alte Häuschen und eine Grotte. Die Bäume zeigen mit einer leichten Verfärbung schon, dass der Herbst kommt. Am Schluss geht es einen kleinen Hügel hinauf, zum Pantheon, das 2005 als Kulisse für die Verfilmung von Stolz und Vorurteil diente.

– Stourhead House & Gardens gehört zum National Trust. Tickets gibt’s ab 20,90 Pfund für Erwachsene (Stand 2023). Mehr Infos hier.

Zwei Schwäne schwimmen über den See in Stourhead GardensPantheon in Stourhead Gardens

Salisbury

Nach dem Besuch in Stourhead geht es für uns nachmittags noch nach Salisbury. Hier steht wie in Winchester vor allem die Kathedrale auf dem Programm. Der Turm der Kathedrale ist mit 123m der höchste in ganz Großbritannien. So hoch, dass man ihn kaum ganz aufs Bild bekommt. Außerdem ist hier eins der vier letzten erhaltenen Exemplare der Magna Carta ausgestellt. Am Besten gefällt mir in der Kathedrale aber der Kreuzgang, der mich von der Architektur her an Harry Potter erinnert, und sich genau so auch in Hogwarts befinden könnte.

– Für den Besuch der Kathedrale von Salisbury könnt ihr die Ticktes vorab hier buchen. Preise starten ab 9 Pfund für Erwachsene (Stand 2023).

Salisbury Kathedrale

Corfe Castle

Mittlerweile sind wir schon sechs Tage in Südengland unterwegs und es geht von Salisbury wieder in Richtung Küste. Als erstes steht heute Corfe Castle auf dem Programm. Die alte Burgruine sehen wir schon bevor wir auf den Besucherparkplatz fahren und wie erwartet hat man von Oben einen schönen Blick auf das Dorf und auf die Umgebung. Auch einen alten Dampfzug sehen wir vorbeifahren. Viel gibt es dann auch nicht mehr zu sehen, den Eintritt für die Ruine hätten man sich auch sparen können und so fahren wir recht schnell weiter.

– Corfe Castle gehört zum National Trust, der Eintritt liegt für Erwachsene bei 12,10 Pfund (Stand 2023). Mehr Infos hier.

Blick auf die Ruine von Corfe CastleAussicht auf den Ort von Corfe Castle

Durdle Door

Wieder an der Küste besuchen wir das Wahrzeichen der Jurassic Coast: Durdle Door. Die Jurassic Coast ist UNESCO Weltnaturerbe und besonders bekannt für die vielen Fossilienfunde, die von dort stammen. Landschaftlich sieht es hier schon wieder ganz anders aus, als noch bei den Seven Sisters, nur leider haben wir hier nicht so tolles Wetter. Trotzdem schimmert das Wasser hier in verschiedenen Blau- und Grüntönen. Wir laufen die steilen Treppen bis zum Strand vor dem Felsenbogen Durdle Door hinunter und laufen ein bisschen am Wasser entlang. Fossilien finden wir allerdings keine und so machen wir uns wieder auf den Weg, zur letzten langen Etappe für heute, die uns nach Exeter führt.

Durdle DoorBucht an der Jurassic Coast bei Durdle Door

Exeter

In Exeter stellen wir erst das Auto ab und machen uns dann auf den Weg in die Innenstadt. Hier habe ich ein Café entdeckt, das veganen Cream Tea anbietet und wir haben von unterwegs aus einen Tisch reserviert. Nach leckeren Sandwiches, Kuchen und Scones geht es weiter Richtung Kathedrale. Diesmal reicht ein Blick von Außen. Lieber schauen wir in einem nahen Park den Eichhörnchen zu, bevor es wieder zurück zur Unterkunft geht.

Exeter Kathedrale

Teil 3: Cornwall

„Welcome to Cornwall“ steht auf einem Schild am Straßenrand. Nachdem wir schon eine Woche in Südengland unterwegs sind, führt uns die Reise nun in wunderschöne Gärten, urige Fischerdörfchen und traumhafte Küstenabschnitte, wie sie nur Cornwall zu bieten hat.

Lydford Gorge

Zuerst machen wir aber einen Abstecher ins Dartmoor, dort unternehmen wir eine kleine Wanderung in der Lydford Gorge. Wir nehmen den großen Rundweg, der ist ca. 5 Kilometer lang und führt uns erst oberhalb der Schlucht durch den Wald, dann geht es viele Treppen hinunter bis wir vor einem Wasserfall stehen. Der Wasserfall heißt „The White Lady“, ist ca. 30 Meter hoch und ist eins der Highlights in der Lydford Gorge. Danach führt der Weg weiter in die Schlucht hinein. Es geht immer am Bach entlang, auf teilweise schmalen Pfaden und über rutschige Treppenstufen, die in den Stein gehauen sind. Gegen Ende wir die Schlucht immer schmaler. Das Wasser hat sich hier durch den Stein gefressen und über dem Bach ragen moosbewachsene Felswände in die Höhe. An einer Abzweigung geht es dann wieder zum Parkplatz zurück.

Lydford Gorge White Lady Wasserfall

– Die Lydford Gorge gehört zum National Trust und man zahlt ca. 12 Pfund Eintritt (Stand 2023). Da die Wege teilweise sehr schmal sind, kann man bei dem Rundgang nur in einer Richtung laufen. An schwierigen Stellen gibt es ein Geländer an dem man sich festhalten kann, ich empfehle außerdem festes Schuhwerk. Mehr Infos hier.

Schmale, Seilversicherte Wege in der Lydford Gorge Tiere Schlucht in der Lydford Gorge

Lost Gardens of Heligan

In Cornwall wollen wir auf jeden Fall einen der vielen Gärten besuchen und entscheiden uns für die Lost Gardens of Heligan. Die Gärten gehören zu einem großen Anwesen, große Teile wurden währen der viktorianischen Zeit angelegt. Nach dem 1. Weltkrieg verwilderte das Anwesen dann zusehends und erst um 1990 wurde der Garten wieder aufgebaut. Heute ist er ein Besuchermagnet in Cornwall.

Liegende Figur in den Lost Gardens of Heligan

Es gibt einen großen Landschaftsgarten, Ziergärten, Nutzgärten und den sogenannten Dschungel. Wir gehen zuerst zum Dschungel. Hier gibt es subtropische Pflanzen, kleine Teiche und eine Seilbrücke. Den Landschaftsgarten finden wir diesmal nicht so interessant und auch der Rest der Anlage kann mich kaum begeistern. Es gibt ein paar interessante Skulpturen, aber die lassen sich an einer Hand abzählen. In einem Teil des Gartens werden auch Nutztiere gehalten, unter Anderem Schafe, Pferde und Hühner, was ich immer sehr kritisch sehe. Wir schauen uns dann noch den Ziergarten an und gehen dann wieder. Auf einen langen Spaziergang haben wir nach unserer Wanderung heute morgen keine Lust mehr.

– Der Eintritt zu The Lost Gardens of Heligan kostet 18,50 Pfund pro Person (Stand 2023). Mehr Infos gibt es hier.

Aussicht von den Lost Gardens of Heligan

St Ives

Am nächsten Tag geht es weiter nach Westcornwall, genauer gesagt nach St Ives. Hier findet man alles, was für ein kleines Städtchen in Cornwall typisch ist. Es gibt einen eigenen kleinen Sandstrand, ein kleines Hafenbecken und überall Bäckereien, die Cornish Pasties verkaufen. Da schlagen wir direkt zu und setzten uns mit unserem Picknick ans Wasser.

Strand in St Ives, ConwallHafen von St Ives

Danach laufen wir zur Kaimauer, wo unsere Bootstour zur Seal Island startet. Seal Island ist eigentlich bloß ein etwas größerer Felsen, der ein Stück von hier vor der Küste aus dem Wasser ragt. Seehunde gibt es natürlich trotzdem und die faulenzen auf den Felsen oder lassen sich gemütlich im Wasser treiben. Die Tour dauert etwa eine Stunde und das kleine Boot mit dem wir unterwegs sind schaukelt ganz schön stark in den Wellen. Uns macht das zum Glück nicht viel aus und dank der süßen Seehunde bin ich sowieso in super guter Stimmung. Wir bummeln dann noch ein bisschen durch das kleine Städtchen und kaufen ein paar Postkarten.

– Für die Seal Island Tour gibt es verschiedene Anbieter. Wir haben unsere Tickets bei einem kleinen Stand am Hafen gekauft und pro Person 12 Pfund bezahlt.

Seehunde auf Seal Island bei St IvesSeehund schwimmt im Meer

Land’s End

Bevor es nach Land’s End geht legen wir noch einen kurzen Stopp vor St Michaels Mount ein. Die Gezeiteninsel ist nur bei Ebbe zu Fuß erreichbar, deswegen halten wir einfach am Strand davor und genießen ein bisschen die Sonne. (Das Gegenstück zum St Michales Mount findet man übrigens in Frankreich: den Mont-Saint-Michel.)

St Michaels Mount

Als wir bei Land’s End ankommen beginnt gerade die Goldene Stunde und taucht die Küste in wunderschönes Abendlicht. Die Shops im Visitor Center haben alle schon geschlossen, aber wir gehen sowieso lieber nur zur Küste. Hätten wir mehr Zeit, wäre auch eine längere Wanderung über den Costal Path toll. So laufen wir nur ein kleines Stück und schauen immer wieder aufs Meer hinaus, wo man am Horizont riesige Schiffe und die Scilly Islands erahnen kann. Über 1000 Kilometer sind wir bis hierher schon gefahren und haben dabei Englands Südküste von Dover bis Land’s End erkundet. Ab morgen geht es übers Landesinnere wieder zurück.

Küste bei Land's End in CornwallLand's End, Cornwall

Tintagel Castle

Bevor wir Cornwall wieder verlassen steht noch ein Besuch in Tintagel an, wo wir auf dem Weg Richtung Bristol einen Stopp einlegen. Hier besuchen wir Tintagel Castle, von dem aber nur noch wenige Ruinen übrig sind. Viel schöner ist mal wieder die Küste, die hier besonders rau und zerklüftet ist. An der Wasserkante gibt aus mehrere Höhlen, unter Anderem Merlins Cave. Tintagel Castle spielt in den Sagen rund um Merlin und King Arthur eine wichtige Rolle. Auf dem Burgareal findet sich auch eine Statue von King Arthur. Von dort Oben hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Küste. Cornwall will uns heute auch den Abschied schwer machen und zeigt sich nochmal von seiner besten Seite. Die Sonne strahlt, das Meer leuchtet blaugrün und für Mitte Oktober haben wir super Wetter erwischt. Schade, dass wir nicht noch länger bleiben können.

– Der Eintritt zu Tintagle Castle kostet 16 Pfund pro Person (Stand 2023), es wird empfohlen die Tickets im Voraus online zu buchen. Mehr Infos hier.

Ruinen von Tintagel CastleKüste bei Tintagel Castle

Teil 4: Bath, Bristol und Windsor Castle

Um den Rückweg nach Dover nich in einem Stück fahren zu müssen, haben wir hier auch noch ein paar Stopps im Landesinneren eingeplant. So besuchen wir mit Bath und Bristol auch noch ein paar größere Städte.

Tarr Stepps

Auf dem Weg von Cornwall machen wir auch noch einen kurzen Abstecher ins Exmoor. Die Tarr Stepps hatten wir uns am Morgen als Ausgangspunkt für eine kleine Wanderung ausgesucht. Leider haben wir aber die Stecke ziemlich unterschätzt und auf den kleinen Sträßchen im Exmoor Nationalpark kann man auch nur sehr langsam fahren, deswegen ist es schon später Nachmittag, als wir endlich dort ankommen. Die Tarr Steps, eine alte Steinbrücke die der Sage nach vom Teufel persönlich gebaut wurde, liegen zum Glück sehr nah am Besucherparkplatz und so ist unser Umweg nicht ganz umsonst. Trotzdem machen wir uns schnell wieder auf den Weg, denn wir wollen noch bevor es dunkel wird bei unserer Unterkunft sein.

– Plant für einen Abstecher ins Exmoor besser einen ganzen Tag ein, auf den kleinen Sträßchen kommt man nur sehr langsam voran.

Tarr Stepps, alte Steinbrücke im Exmoor

Glastonbury

Wir übernachten in einer Airbnb Unterkunft in Glastonbury und werden morgens mit einer wunderschönen Aussicht geweckt. Die Sonne geht langsam auf und über den Wiesen und Hügeln drumherum schwebt ein dicker Nebel. Genau so habe ich mir England immer vorgestellt.
Bevor wir weiterfahren schauen wir uns die Stadt auch noch kurz an. Glastonbury gilt als Paradies für Hippies und die Läden spiegeln das auch ganz schön wieder, fast überall gibt es Anhänger mit Spirituellen Motiven, Räucherstäbchen oder T-Shirts mit Batikdruck zu kaufen. Immerhin finden wir auch einen Bioladen mit großem veganem Angebot. Schließlich gehen wir noch ein Stück den Hügel Richtung Tor hinauf, von wo wir einen tollen Blick über die Stadt haben.

Blick über Glastonbury

Bath

In Bath stehen natürlich die alten römischen Bäder auf dem Programm. Ich bin wirklich erstaunt, wie gut alles noch erhalten ist und besonders die Architektur rund um das große Becken gefällt mir gut. Auch wenn es sehr voll ist lohnt sich ein Besuch, solche gut erhaltenen römischen Bauten gibt es schließlich nicht so oft.

– Die römischen Bäder gehören bei einem Besuch in Bath auf jeden Fall dazu. Der Eintritt kostet ab 18 Pfund  unter der Woche (Stand 2023). Mehr Infos hier.

Die römischen Bäder von BathDie römischen Bäder von Bath

Nach einem kleinen Mittagessen machen wir einen Rundgang durch die Stadt. Wir starten an der Pulteney Brücke, die mit der Wassertreppe im Vordergrund ein tolles Fotomotiv ist. Weiter geht es durch die Stadt, wo noch viele Häuser aus dem 18. Jahrhundert erhalten sind. Damals entwickelte sich Bath zum beliebtesten Kurort der gehobenen Gesellschaft. Sehenswert aus dieser Zeit sind unter Anderem der Circus und der Royal Crescent.

Pulteney Brücke in Bath

Bristol

Für Bristol haben wir uns einen ganzen Tag Zeit genommen. Wir stehen gemütlich auf, frühstücken und laufen dann von unserer Unterkunft zu Fuß in die Stadt. Wir bummeln am Fluss entlang und gehen zum Hafen.

Boot am Kanal in Bristol

Von hier startet unsere eigentliche Tour. Heute wollen wir uns viel Street Art anschauen und ich habe mithilfe einer Karte aus dem Internet eine kleine Route zusammengestellt. Bristol ist berühmt für seine Street Art, oder vielmehr für einen Künstler. Banksy ist hier aufgewachsen und so findet man auch noch viele seiner Kunstwerke in den Straßen von Bristol. Am Bekanntesten sind wohl sein Werk mit dem nackten Mann, der aus dem Fenster hängt und „The Mild Mild West“, dass nur eins von vielen Street Art Werken rund um die Stokes Croft ist.

– Bristol ist neben London eine der Städte für Street Art Fans in England. Neben Banksy haben noch viele weitere Künstler hier ihre Werke gezeigt.

Street Art von BanksyThe mild mild west, Street Art von Banksy

Avebury

Am letzten Reisetag unseres Südengland Roadtrips fahren wir von Bristol aus wieder Richtung Dover. Natürlich nicht ohne ein paar Stopps auf der Route einzubauen. Nachdem wir mit Stonehenge schon den berühmtesten Steinkreis in England gesehen haben, wollen wir auch nach Avebury. Die Steinkreise sind hier einfacher, dafür über größere Fläche verteilt und ein Dorf befindet sich mittendrin. Diesmal sind wir aber nicht so begeistert, auch wenn niedliche Schafe zwischen den Steinen herumlaufen.

– Der Eintritt zu den Steinkreisen von Avebury ist frei, allerdings zahlt man 7 Pfund Parkgebühren.

Steinkreise von Avebury

Windsor Castle

Unsere Route führt uns an London vorbei und bei der Gelegenheit besuchen wir Windsor Castle. Schon bei der Anfahrt sehen wir das Schloss, das über dem Ort thront. Windsor Castle ist eine der Hauptresidenzen der Queen und wird schon seit fast 1000 Jahren vom britischen Königshaus bewohnt. Wir besorgen uns gleich eine Eintrittskarte und schauen uns die State Apartments an. Viel Zeit haben wir dafür leider nicht, denn einige der Räume werden am Abend für ein Event benötigt und wir werden weiter gescheucht. Im Hof fallen uns dann die vielen tief fliegenden Flugzeuge auf. Heathrow ist ganz in der Nähe und selbst die Queen wohnt in der Einflugschneise.

– Windsor Castle kann man auch von London aus gut besuchen. Tickets kosten 30 Pfund für Erwachsene, wenn man im Voraus bucht (Stand 2023). Die Tickets könnt ihr z.B. bei getyourguide (*Affiliate-Link) auch schon vor dem Besuch online kaufen. Mehr Infos zu Windsor Castle hier.

Windsor CastleWindsor Castle
Wir müssen aber mit dem Auto wieder zurück und haben eine Fähre für den nächsten Morgen reserviert. Unser Südengland Roadtrip endet dort wo er angefangen hat: in Dover und nach einem letzten Blick auf die Küste nehmen wir Abschied von England und machen uns auf den Weg nach Hause.

Allgemeine Tipps für euren Südengland Roadtrip:

– Während unseres Roadtrips haben wir meistens in Privatzimmer, die wir über Airbnb gefunden haben übernachtet. Nur in Brighton haben wir in einem Vegetarischen B&B übernachtet. Gute Unterkünfte findet ihr ansonsten auch über booking.com (*Affiliate-Link).
– Für die Planung war der Lonely Planet Reiseführer für England *(Affiliate Link) super.
– Tipps für vegane Restaurants gibts in meinem Vegan in Südengland Guide.
– Wir sind mit DFDS von Dünkirchen nach Dover gefahren. Die Fährüberfahrt dauert hier zwar etwas länger als von Calais, spart uns aber Strecke mit dem Auto.
– In Südengland und besonders in Cornwall gibt es viele sehr schmale Straßen, ein kleines Auto ist also von Vorteil. Wir haben außerdem die Erfahrung gemacht, dass man in Cornwall vergleichsweise günstig tanken kann. An das Fahren auf der linken Straßenseite gewöhnt man sich auch recht schnell. Es hilft aber, wenn der/die Beifahrer:in mit auf den Verkehr achtet.

8 Comments on “Südengland Roadtrip – von Dover bis Cornwall

  1. Da sieht man mal, dass Großbritannien viel mehr zu bieten hat, als nur London ;) Eine schöne Zusammenfassung, die mich direkt neugierig gemacht hat.
    Viele Grüße
    Maria

  2. danke :) London ist ja finde ich auch immer eine Reise Wert, aber Südengland ist dann doch wieder ganz anders und gerade die schöne Küste und die kleinen Fischerdörfchen haben es mir wirklich angetan

  3. Ich liebe Great Britain so sehr, es gab eine Zeit, da bin ich jedes Jahr hingefahren (damals gingen noch Flieger von Paderborn). Ich glaube, bei meiner Südengland-Tour hatte ich eine ganz ähnliche Strecke. Bezauberndes Stück Land!!!!

    Hab ein schönes Wochenende!

  4. Liebe Melli,
    wow was für wunderschöne Bilder! Ich liebe England! Im Süden war ich auch schon, allerdings nicht überall da, wo du warst, z.B. nicht in Cornwall und nicht in Bath. Die White Cliffs of Dover sehen atemberaubend aus! Ich war vor ein paar Jahren in Bournemouth und Umgebung und wollte da gar nicht mehr abreisen ;-) Irgendwann bald will ich wieder hin.
    Danke für die schönen Eindrücke!
    Liebe Grüße,
    Elisabeth

  5. Oh, wie cool! Wir haben die englische Südküste erst diesen Mai abgeklappert. Da haben wir wohl die selben Landmarks fotografiert ;-) Ich liebe die Küste von Dorset.

    Liebe Grüße
    Nicole

  6. Danke für Ihre tollen Reisebeschreibungen!
    Wir wollten noch mal Great Britain ohne Passkontrolle genießen und dabei Südengland kennen lernen.
    Das sind sehr hilfreiche und erhellende Berichte!
    Herzlichen Dank!
    Und noch viel Freude bei weiteren Eroberungen!

  7. Hallo Maria, schön, dass dir mein Reisebericht weithilft. Wenn man mit der Fähre anreist gibt es allerdings auch eine Passkontrolle.

  8. Danke für Deine tollen Tipps! Es hat Spaß gemacht, die vielen EIndrücke Deiner Reise zu sehen.

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