Highlights einer Island Reise – Südisland und der Golden Circle

Im vierten und letzten Teil meiner Island Highlights geht es durch den Süden des Landes, mit vielen spektakulären Wasserfällen, dem Golden Circle und einem kurzen Besuch in Reykjavik.

Blick von weitem auf den SvartifossAls wir unsere Rundreise von Hoffel aus fortsetzen haben wir wieder eine lange Strecke vor uns. Zuerst geht es an den Ausläufern das Vatnajökull Gletschers vorbei und wir kommen nochmal an der Gletscherlagune vorbei, die heute, bei anderen Lichtverhältnissen, schon wieder anders aussieht. Das erste Etappenziel für diesen Tag ist der Skaftafell Nationalpark.

Svartifoss Wasserfall in SüdislandWasserfall im Skaftafell Nationalpark in SüdislandWanderung zum Svartifoss

Im Skaftafell Nationalpark wollen wir eine kleine Wanderung zum Svartifoss unternehmen. Bis zum Svartifoss sind es vom Visitor Center aus knapp 2 Kilometer. Zuerst geht es ein Stück über den Campingplatz und dann steil den Berg hoch. Schon nach wenigen Minuten passieren wir den ersten Wasserfall. Oberhalb des steinigen Flussbetts geht es dann weiter Bergauf und schon bald kann man den Svartifoss von Weitem sehen. Von einer Hügelkuppe haben wir dann nochmal einen tollen Blick von oben, bevor wir einem Weg hinunter ins Flussbett folgen, der uns direkt vor den Wasserfall führt. Was schon von Weitem beeindruckend aussieht, ist aus der Nähe noch viel imposanter. Das Wasser fällt rauschend über die Felskante und bildet einen rauen Kontrast zu den glatten Basaltfelsen, die sich orgelförmig aneinander reihen. Ohne Zweifel einer der schönsten Wasserfälle, die ich auf dieser Reise bereits gesehen habe.
Zurück gehen wir auf der anderen Seite des Flusses. So sehen wir noch ein bisschen mehr vom Nationalpark. Auch hier kann man noch die ein der andere Gletscherzunge erspähen. Für eine Wanderung bis dorthin haben wir aber leider nicht genug Zeit, und so gehen wir immer weiter bergab und zurück zum Visitor Center.

Fjadrárgljúfur CanyonDer Fjadrárgljúfur Canyon

Nach einer kurzen Pause brechen wir vom Skaftafell Nationalpark gleich wieder auf Richtung Westen, denn es ist schon früher Nachmittag und wir haben noch eine gute Strecke vor uns. Die Ringstraße führt hier jetzt eine ganze Weile durch karge Lavafelder, links und rechts der Straße ist hier nichts als schwarze Ödnis. Nur die Berge kann man im Landesinneren noch sehen. Je weiter wir Richtung Westen kommen, desto grüner wird es. Wir passieren mit Kirkjubaejarklaustur einen etwas größeren Ort und finden uns plötzlich in einer hügeligen Landschaft, in der die Felsen von grünem Moos überzogen sind. Kurz darauf folgt die Abzweigung zum Fjadrárgljúfur Canyon, den ich unbedingt sehen will, seit ich das erste Mal ein Foto davon auf Instagram entdeckt habe.
Die zerklüfteten Felsen des Canyons fallen bis zu 100 Meter tief ab und sind dick überzogen von tiefgrünem Moos. In der Mitte des Canyons schimmert ein Fluss. Wir laufen oberhalb des Canyons entlang und ich staune mal wieder über die eindrucksvolle Natur Islands. Am anderen Ende des Canyons entdecken wir einen Wasserfall, der aber weit weniger spektakulär ist, als der Canyon selbst.

Fjadrárgljúfur Canyonschwarzer Sandstrand in Vik in SüdislandSchwarze Sandstrände in Vik

Für einen letzten Stopp halten wir an diesem Tag in Vík í Mýrdal und machen einen kleinen Spaziergang am Strand. Der Himmel ist mittlerweile mit grauen Wolken verhangen und mit dem schwarzen Sandstrand sieht es aus, als währen wir in einem schwarz-weiß Film gelandet. Vor den Steilklippen ragen die spitzen Felsen aus dem Meer, versteinerte Trolle der Sage nach.
Da wir nicht zu spät in unserer Unterkunft ankommen wollen, machen wir uns aber bald auf den Weg und ich bin froh, dass wir noch mehr Zeit haben den Süden Islands zu erkunden. Seljalandsfoss Wasserfall in SüdislandSkógafoss, Seljalandsfoss und der Vulkan Eyjafjallajökull

Man könnte meinen, wir hätten während unserer Island Reise schon genug Wasserfälle gesehen, zwei besonders tolle warten aber heute noch im Süden auf uns. Da wäre der Seljalandsfoss, ein Wasserfall hinter dem man herlaufen kann, natürlich nicht ohne nass zu werden. Über den glitschigen Weg klettern wir vorsichtig einmal herum. Hinter dem Wasserfall fühlt man sich wie in einer Höhle und spätestens jetzt begreife ich, warum die Isländer an Feen und Trolle glauben.
Die Landschaft um den Seljalandsfoss ist grün, aber durchzogen von schwarzer Asche. Diese dürften zumindest zum Teil vom letzten Ausbruch des Eyjafjallajökull stammen. Jener berühmte Vulkan, der 2010 den Flugverkehr in ganz Europa lahmlegte. Im Infozentrum sehen wir einen kurzen Film, der die Naturgewalten des Ausbruchs und die Folgen für die Anwohner zeigt. In Natura bekommen wir ihn heute allerdings nicht zu sehen, denn die Spitze des Eyjafjallajökull versteckt sich hinter den Wolken.
Unsere Fahrt geht weiter zum Skógafoss, der zweite große Wasserfall für diesen Tag. 62 Meter rauscht das Wasser hier in einem Breiten Fall in die Tiefe. Ich komme mir ganz schön klein vor, als ich davor stehe. Neben dem Wasserfall führen mehrere Treppen den Hang hinauf und natürlich klettern wir hoch, um uns den Skógafoss auch von Oben anzusehen. Schöner ist der Blick von einem kleinen Podest auf halber Höhe, das allerdings nicht gesichert ist.

EyjafjallajökullSkógafoss Wasserfall in Südislandich vor dem SkógafossBlick auf den GulfossDer Golden Circle und Reykjavík im Schnelldurchlauf

Viel zu schnell ist der letzte Tag unserer Reise gekommen. Aber auch am letzten Tag erwarten uns nochmal einige Highlights. Den Golden Circle, den die meisten Island Reisenden am Anfang besuchen, haben wir uns für den letzten Tag aufgehoben.
Zum Golden Circle gehören Gulfoss, die Geysire und der Pingvellir Nationalpark. Für uns geht es zuerst zum Gulfoss. Wie erwartet ist hier touristisch mehr los. Der Schönheit des Wasserfalls tut das zum Glück aber keinen Abbruch und auf den Wegen am Wasserfall verteilen sich die vielen Menschen ganz gut. Wir schauen uns den Gulfoss erst von Oben an und gehen dann zur Plattform an den Kaskaden. Der Gulfoss hat auch wieder etwas ganz Eigenes und Besonderes, aber ich bekomme sowieso nie genug von schönen Wasserfällen.
Nach dem Gulfoss fahren wir weiter zum großen Geysir, der zwar nicht mehr aktiv ist, der Geysir Strokkur daneben aber schon. Schon von Weitem sehen wir aus dem Auto eine Wasserfontäne in die Luft schießen, wenig später stehen wir selbst davor und nähern uns vorsichtig der Absperrung. Rundherum warten die Leute gespannt auf den nächsten Ausbruch. Dieser kommt ganz plötzlich und einige Leute werden unfreiwillig geduscht. Der Ausbruch ist aber von Nahem viel beeindruckender, wenn man sieht, wie sich die Wasseroberfläche anspannt, sich eine Blase bildet und das Wasser dann explosionsartig nach Oben ausbricht. Zum Glück bricht der Strokkur in relativ kurzen Abständen aus, denn so schnell wie das Ganze vorbei ist, reicht es mir nicht es nur einmal anzusehen.
Die letzte Station des Golden Circle ist dann der Pingvellir Nationalpark, wo die beiden Kontinentalplatten zusammentreffen. Und auch wenn es anders aussieht verläuft die Grenze nicht zwischen den Felsen, zwischen denen man dort entlangläuft, sonder ein Stück weiter im See, wo man in der Silfraspalte sogar schnorcheln kann. Wir laufen aber nur ein bisschen herum und schauen uns den Nationalpark an, bevor es nach Reykjavík geht.
Auf dem Weg dorthin merken wir schnell, dass es wieder städtischer wird. Nach den zwei Wochen Ruhe und Natur habe ich fast vergessen, dass es sowas wie Stau gibt. Es ist schon früher Abend, als wir endlich unsere Sachen im Hotel abladen und uns auf den Weg in die Stadt machen. Die Hallgrimskirkja ist dabei die erst Anlaufstelle. Die Architektur der Kirche ist wirklich markant und anders als alles, was ich sonst aus Europa kenne. Dann bummeln wir ein bisschen über die Laugavegur Richtung Hafen, wo es einige Street Art Werke zu sehen gibt. Den Abend lassen wir gemütlich bei einem Bier im Kaffee Vinyl ausklingen, bevor es früh am nächsten Morgen wieder mit dem Flieger nach Deutschland geht.

Geysir Strokkur bricht ausPingvellir Nationalparkdie Hallgrimskirkja in Reyjavik

Tipps:
Die Wanderung zum Svartifoss dauert ca. 1,5 – 2 Stunden und ist recht stark frequentiert. Geht ihr auf dem Rückweg auf der anderen Flussseite ist aber weniger los.
Allgemein ist im Süden und besonders auf dem Golden Circle etwas mehr los als im Rest des Landes.
Der Eintritt zum Eyjafjallajökull Visitor Center kostet 850 Kronen pro Person.
Übernachtet haben wir in Südisland in Stóra-Mörk III, (Affiliate Link*) ein Stück hinter dem Seljalandsfoss und in Reykjavík im Guesthouse Sunna (Affiliate Link*), direkt neben der Hallgrimskirkja. Beide kann ich euch weiterempfehlen.
Gebucht haben wir die ganze Reise mit Flügen, Mietwagen und Unterkünften bei Contrast Travel.
Als Reiseführer kann ich euch das Outdoor Handbuch „Rund um Island auf der Ringstraße (OutdoorHandbuch)“*(Affiliate Link) empfehlen, besonders wenn ihr im Uhrzeigersinn fahrt, wie wir.

2 Comments on “Highlights einer Island Reise – Südisland und der Golden Circle

  1. Hallo Melli,

    das sind wunderschöne Aufnahmen! Nach Island möchte ich schon sehr lange, habe meine Reisepläne aber bisher immer hinten angestellt. Ich fürchte, dass es mir einfach viel zu voll sein wird und man die Momente in der Natur vielleicht nicht allzu gut genießen kann.
    Deine Bilder machen in jedem Fall Lust, meine Island Reisepläne weiterhin zu verfolgen :)

    LG Sonja

  2. danke :) Island lohnt sich auf jeden Fall und es gibt auch noch ganz viele Ecken in denen nicht so viel los ist, zb. in den Ostfjorden

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